3. Auf Yusuf schwankend bis Dubai

„Yusuf, Yusuf! Wie nennt man ein dreihöckriges Kamel?“ platzte es aus mir heraus. „Schwanger!“, kreischend vor Lachen kullerte ich auf dem Sattel des riesigen Kamels hin und her. Die Karawane hatte sich gerade erst in Bewegung gesetzt und folgte einem unsichtbaren Pfad, weg vom Hotel mit der schönen Aussicht, tiefer in die Wüste hinein.

„Yusuf, wie heißt dieser Berg? Yusuf, wie lange werden wir brauchen? Yusuf, …“. Das Wüstenschiff drehte seinen Kopf kurz nach hinten und mit einem einzigen Blick signalisierte es mir, dass ich besser meinen Rüssel halten sollte.

„Erstens einmal nennen wir die „Berge“ hier Dünen, Ferkel. Zweitens haben sie nicht alle einzelne Namen. Da würden wir alle wahnsinnig werden. Die Wüste und ihre Dünen sind immer in Bewegung. Sie verändern sich ständig. Es gibt Oasen, die Namen haben. Es gibt für euch geheime Wege, die wir kennen, die Namen haben und es gibt Geschichten über Wesen, die in den Dünen leben.“

Yusuf sprach mit ruhiger Stimme. Die ganze Karawane schien in den gleichen ruhigen Trott gefallen zu sein. Links – Rechts – Links – Rechts. Du musst wissen Theo, Kamele gehen im Passgang. Sie setzen Vorder- und Hinterbeine rechts und links immer gleichzeitig nach vorne. Das ist die energiesparendste Fortbewegungsmethode. Nur so können sie tagelang ohne zu essen oder trinken durch die Wüste ziehen.

Mit diesem Rhythmus trug Yusuf seine Ausführungen vor. „Brauchen werden wir so lange wir eben brauchen. Das ist das schöne sowie schlimme an der Wüste. Ich denke, eine Reise durch die Wüste, ist wie das Abenteuer Leben. Man weiß nie, was als Nächstes kommt und man weiß nie, ob man den gleichen Weg noch einmal finden würde.“

Ich weiß nicht, ob Yusuf mir etwas erklären oder mich einfach nur verwirren wollte. Erreicht hatte er jedenfalls beides. Ich fühlte mich schlauer, war aber auch etwas verwirrt und mir war mulmig im Bauch. „Yusuf, mir ist ein bisschen schlecht“. „Fokussiere dich auf den Horizont, kaue langsam und Stück für Stück auf deinen Datteln herum und genieße die Reise“, schlug mir das Wüstenschiff vor.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich auf meinem Weg zu dir den gleichen Ratschlag von einem anderen Reiseführer noch einmal bekommen würde.

„Erzählst du mir eine Wüstengeschichte?“, fragte ich verträumt. Yusuf erzählte mir eine aufregende Geschichte von einem jungen namens Aladdin, der von einem Zauberer ausgenutzt wurde, um eine Wunderlampe aus einer Schatzhöhle zu stehlen. Er erlebte die wildesten Abenteuer gemeinsam mit seinem Äffchen Abu. Die Geschichte müssen wir uns gemeinsam noch einmal anhören!

Leider kann ich mich nicht mehr an Details erinnern, den der schwankende Passgang der Karawane, die lebhafte Erzählung über Aladdin von Yusuf und der immer dunkler werdende Horizont drückten mir die Augen zu und ich fiel in einen tiefen Schlaf. Dass mir eigentlich schlecht war, hatte ich übrigens vergessen…