von BlackBirman
„Kommt ein Priester in eine Bar“, begann Marius, ohne zu wissen, dass gerade in diesem Moment ein Priester die Türklinke der SonderBAR hinunterdrückte.
Als der Priester die Bar betrat, verstummten die Gespräche, das Klavier hörte auf zu spielen, und die Katze unterbrach ihre Fellpflege und verharrte in einer seltsam verdrehten Position mit halb herausgestreckter Zunge.
Alle starrten den Priester an und der Priester fühlte sich plötzlich von allen angestarrt. Dann verfielen sie in schallendes Gelächter über die Pointe von Marius Witz, die der Priester allein durch seine Anwesenheit gesetzt hatte. Als die Leute ihre Gespräche wieder aufnahmen, bahnte er sich verunsichert einen Weg zum Tresen.
Die Bar war laut und gut besucht. Überall saßen und standen seltsame Kreaturen mit absurden Merkmalen wie Hörnern, Tentakeln und Brüsten.
Der Priester setzte sich an die Bar und orderte eine Virgin Colada bei dem großen, bärtigen Barmann. „Sie sind Carl, nehme ich an.“
„Höchstpersönlich“, antwortete Carl.
Er atmete erleichtert auf. „Vielleicht können Sie mir sagen, wo ich hier gelandet bin. Ich bin zu Bett gegangen und plötzlich an diesem seltsamen Ort aufgewacht, in meine Soutane gekleidet.“ Je länger er darüber nachdachte, desto beunruhigender fand er diese Gegend. Und jetzt, wo er sich sicher war, dass er nicht träumte, bekam er ein mulmiges Gefühl.
Carl stellte die Virgin Colada auf den Tresen. „Oh, das mit der Soutane ist ein Witz, um Priester zu verhöhnen, das machen die hier unten immer.“
Der Priester hatte nur die Hälfte des Satzes mitbekommen. Sein Blick war starr auf die winzige, unbekleidete Frau gerichtet, die schreiend von innen gegen das Glas schlug, während sie versuchte, nicht in der Kokosmilch-Ananassaft-Mischung zu ertrinken.
Himmel, war er froh, dass er keinen Sex on the Beach bestellt hatte.
„Ich verstehe nicht ganz“, murmelte er und fragte sich, ob es unhöflich wäre, die Frau vor dem Ertrinken zu retten.
„Oh mein Gott, er weiß es nicht!“
Der Priester zuckte zusammen. Ein junger Mann schwang sich neben ihn auf den Tresen und schlug die Beine übereinander. Er musste Anfang 20 sein, war schlaksig mit kurzem, blondiertem Haar. Er trug eine Menge Ohrringe und ein ärmelloses, schwarzes Fishnet-Shirt.
„Das ist Marius“, sagte Carl. „Mein Praktikant.“
„Nicht so stürmisch, mein Sohn“, sagte der Priester und war versucht, zu fragen, ob seine Eltern wussten, dass er auf der Arbeit herumlief, als wäre er gerade aus einem Fetisch-Club gekommen.
„Darf ich es ihm sagen?“, fragte Marius euphorisch.
„In Ordnung“, brummte Carl. „Aber dieses Mal schonend.“
„Natürlich.“
Marius holte tief Luft. Der Priester hielt den Atem an. Carl zwirbelte nervös an seinem Bart herum und die Unheilige Birma klemmte die Beine hinter den Kopf und putzte ihren Po.
Die Spannung war kaum zu ertragen.
Dann knallte Marius die Faust auf den Tresen und verkündete feierlich: „Du bist tot, wir sind in der Hölle, alles, woran du geglaubt hast, war eine Lüge und du hast völlig umsonst dein Leben lang auf Sex verzichtet.“
© BlackBirman 2024-08-28