von Michael Schober
November 1998
Nach kurzer unruhiger Nacht im Zelt und magerem Frühstück begannen wir um 6 Uhr früh wieder zu graben. Nach 3 Stunden und Tonnen von umgeschaufeltem Sand waren wir genau 5m weitergekommen. Es schien sinnlos. Wir überlegten nach Khaluf zu wandern und Hilfe zu holen. Der Gedanke an diesen düsteren Ort ließ uns jedoch davon wieder Abstand nehmen. Wie immer bei Reisen in solchen Gegenden sammelte ich unterwegs alles an Holz von Palmenrinde bis Bambusstaude, was sich irgendwie verbrennen ließ, fürs abendliche Lagerfeuer.. So auch hier. Mit unserem verbleibenden Brennholzvorrat bauten wir hinter dem Wagen eine Art Knüppeldamm und versuchten im Rückwärtsgang uns zu befreien. Nach einigen mißglückten Versuchen und Angst wegen der immer schwächer werdenden Autobatterie war die Stimmung schon etwas gedrückt. Wir beschlossen noch einen einzigen Versuch zu machen und andernfalls doch den Fußmarsch nach Khaluf anzutreten.
Diesem letzten Versuch war Erfolg beschieden. Cm für cm ackerten wir aus diesem Sandloch heraus und gelangten auf festeren Boden. Nun galt es den richtigen Weg bis zu einer erkennbaren Piste zu finden. Auch dies gelang nach einigem Herumirren und der Erkenntnis, dass uns scheinbar ein Kartenfehler in diese missliche Situation gebracht hatte.
Die Erleichterung war grenzenlos und wir bemerkten wie die Anspannung der letzten Stunden reiner Lebensfreude und Dankbarkeit wich. Erst jetzt sahen wir, dass „unser“ Wagen auch innen wie eine Sandkiste aussah, wir hatten für den Bau des Knüppeldammes ja auch die Fußmatten mitbenützt. Den Sandhaufen rauszukriegen vor Autorückgabe würde eine eigene Herausforderung sein. Doch das kümmerte uns im Moment wenig.
Nach einigen weiteren Stunden auf Pisten und danach guten Straßen sind wir in einem Hotel in Nizwa und sitzen bei einem kalten Bier am Swimmingpool. Der Kontrast zu gestern könnte nicht größer sein. So knapp liegt alles beisammen…
Wir fuhren dann noch weitere 7 Tage – problemlos durch den wunderschönen Oman mit seinen freundlichen Bewohnern und gewannen unvergessliche Eindrücke.
Übrigens, die Rückgabe des versandeten Leihwagens in Dubai gelang nach mehrstündigem Putzeinsatz einiger Personen reibungslos.
© Michael Schober 2019-04-11