Alleinerziehend na und?

Sie hasst diesen mitleidigen Blick, der sie erreicht und ihr ein “Ach das tut mir leid, Sie Arme”, auf die Stirn drückt. Sie ist weder arm, noch bemitleidenswert. Sie ist ein Mutterschiff mit Eiern, die dem Vater fehlen. Sie ist Superwoman ohne Cape. Sie arbeitet und erzieht so nebenbei zwei Kinder alleine. Es stellt sich nicht die Frage, ob sie es alleine schafft. Sie hat keine Option und sie hatte nie eine. Wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt, kocht sie und gibt ihren Kindern Support bei den Hausaufgaben, coacht sie und hört sich ihre Sorgen an. Sie liefert tagtäglich Animationsprogramm und das nicht nur einmal die Woche. Es ist schon eine Herausforderung mittlerweile für Frauen in einer Beziehung, die neben Job alles managen müssen, gerade in Krisenzeiten wie diesen . Für Alleinerziehende ein Balanceakt. Natürlich fühlt sie sich manchmal ausgelaugt, möchte am liebsten durchbrennen. Das ewige Balancieren zwischen Arbeit, Haushalt, Kinder und ein wenig Zeit für sich selbst. Sie jongliert zwischen Entspannung und Desaster, aber die Liebe zu ihren Kindern, lässt sie das alles aushalten. Ihre Kinder sind ihr Impuls. Ich höre sie selten jammern. Man sollte zu ihr aufschauen und von ihr lernen. Sie schafft sicher mehr als so manche Frau mit Partner im Haushalt. Sie möchte gleichberechtigt sein in dieser Welt, des stetigen Wertewandels. Sie ist ihr eigener Anker, der sie festhält, wenn ein Sturm aufkommt. Sie ist eine Löwin, eine Kämpferin, die den aufkeimenden Zweifeln immer wieder einen liebevollen Fußtritt gibt, wenn sie wie Kinder ungestüm bei der Tür hereinkommen. Sie weint, wenn die Kinder ins Bett gegangen sind. Sie kennt ihre Grenzen gut, für die es im Außen kein Limit gibt, ausser in den Köpfen anderer. Sie meistert Herausforderungen des Lebens geschickt, setzt schwache Männer, überflüssige und negative Gedanken vor die Tür. Manchmal fühlt sie sich als Protagonistin, hin und wieder fühlt sie sich als Statistin. Für diese Blöße ist kein Raum vorhanden. Sie muss funktionieren.Sie hat sich entschieden Regie zu übernehmen, sie hat keine Wahl. Sie spielt neben der Rolle der Mutter, auch die des Vaters. Sie vergisst nicht ihre weiblichen Attribute zu zeigen. Sie will nicht, dass sie in Vergessenheit geraten. Sie hat gelernt die kleinen Schritte zu gehen. Vielleicht wirkt sie deswegen zufriedener? Und sie strahlt. Man würde ihr die alleinerziehende Mutter nicht anmerken. Sie ist nicht hysterisch, konzentriert sich nicht darauf, ob sie scheitern könnte, sondern wie sie es schaffen kann. Sie hat einen klaren Fokus, auch wenn sie manchmal in sich zusammenbrechen droht. Sie ist flexibel und ein Organisationstalent. Sie ist um keinen Rat verlegen. Sie weiß, wie es geht. Wenn schwache Momente über sie hereinbrechen und sie beinahe erdrücken. Dann kann sie über sich lachen. Und sie steht immer wieder auf. Sie möchte das Leben in vollen Zügen auskosten. Zollen wir ihr den verdienten Respekt und ziehen wir unseren Hut.