Alles ist möglich, wenn du nur fest daran glaubst…

Dieser Spruch stand in meinem Glückskeks, als ich mich wieder einmal im Krankenhaus zur Chemotherapie vorfand! Ja, ich, die noch so junge (32) und sehr auf Gesundheit bedachte Frau hatte einen sehr seltenen Tumor an beiden Eierstöcken. Mein Freund und ich sind gerade in unser Haus eingezogen. Ein Haus mit 2 Kinderzimmern. Hier wollten wir eine Familie gründen und eben alles das machen, was man hier in unserem kleinen Dorf in Tirol macht. Haus, Ehe, Kinder. Doch ab hier beginnt eine wilde Reise zu mir selbst. Im März 2016 machte ich mir kurzerhand einen Termin beim Frauenarzt, weil mir auffiel, dass sich mein Bauch schon seit längerer Zeit ungewohnt nach außen wölbte. Auch die 5 Schwangerschaftstests, die ich still und heimlich zu Hause machte, waren immer negativ! Eine Reise durch die Hände von Ärzten begann, bis ich die äußerst seltene Diagnose Dysgerminom bekam. Krebs. Ich konnte dieses Wort nicht einmal aussprechen. Es kam mir so unwirklich vor. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich so etwas in mir trug. Krebs. Mein Leben schien wie ein Kartenhaus in sich zusammenzubrechen. Ich fühlte mich als Beobachter eines Dramas, in dem ich die Hauptrolle spielte, aber keinerlei Einfluss auf den Verlauf, geschweige denn auf das Ende hatte. Fragen um Fragen. Verzweiflung. Angst. Todesangst. Gespräche mit Ärzten, Heilpraktikern usw. folgten. Was soll ich tun? Welchen Weg soll ich gehen? Soll ich mich operieren lassen? Gibt es alternative Heilmethoden? Niemand, wirklich niemand konnte und wollte diese Entscheidungen für mich treffen. Ich fühlte mich allein, obwohl ich eingebettet war und getragen und unterstützt wurde von meiner Familie und von so vielen Menschen um mich herum. Und doch verlor ich all die Kontrolle. Ich wollte am liebsten zurück in meine Kindheit und mich von meiner Mama trösten lassen. Sie spüren, wie sie schützend ihre Arme um mich legt. Sie sagen hören, dass alles gut wird und sie sich um alles kümmern wird. In Wirklichkeit wurde mir hier schmerzhaft klar, dass nur ich die Entscheidungen für mein Leben treffen kann. Ich versuchte immer wieder dieses neue Erlebnis, dass mich gerade begleitete, als Herausforderung zu sehen, aber es klappte nicht immer. Und doch, war ich zutiefst berührt und unglaublich dankbar für die Unterstützung in meinem Umfeld. Jeder einzelne von euch hat mich ein Stück weit getragen. Jeder, ganz wunderbar auf seine eigene Art und Weise. Und dann, in diesen Momenten hab ich wieder das Gefühl, dass ich die Zügel in der Hand halte. Nach 2 OP`s und 5 Monaten später war ich vollständig in den Wechseljahren angekommen. Ich war erschöpft und froh, dass ich es bis hierher geschafft hatte. Jetzt musste sich mein ganzes System neu einstellen. Nachtschweiß, Hitzewallungen, schlaflose Nächte. Doch bis zur Nachbesprechung hatten wir Zeit die Sommersonne zu genießen, um Kraft zu tanken. Denn eine Chemotherapie war noch notwendig. Aber das ist eine andere Geschichte…