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Klaus P. Achleitner

von Klaus P. Achleitner

Story

„A weisses Blattl Papier liegt schon seit Stunden vor mir. I woit Dir schreiben, I woass ned, wia fang is an.“ So beginnt ein Lied der Band RELAX. Und jeder, der nicht nur liest, sondern hin und wieder auch etwas zu Papier bringt – oder hier auf STORY.ONE in die Tasten haut – wird das kennen: Schreiben ja, aber was? Über Corona? Na, wirklich ned!

Ich tue mir leicht mit Reiseberichten. Ich schreibe, was ich erlebt habe. Sehr kurze Anekdoten, mehr geht hier nicht. Bei manchen Reisen führe ich Tagebuch. Niemand interessiert, wenn man sich am verlängerten Wochenende nach Kroatien gestaut hat. Aber über exotische Reiseziele liest man gerne. Beim Komprimieren des Manuskripts auf die 2.50o Zeichen ringe ich jedes Mal mit mir selbst. Da kämpfe ich um jede Formulierung, lasse schon mal ein Verb weg, streiche Wörter und Sätze, mitunter landen ganze Absätze auf dem literarischen Misthaufen. Das fühlt sich manchmal wie eine Kindsweglegung an. Diese Verknappung hat aber auch ihren Reiz.

Über andere Dinge ist schwerer zu schreiben. Ich frage mich, kann ich dieses oder jenes überhaupt da hinrotzen, muss ich vorher jemanden fragen, könnte sich jemand auf den Schlips getreten fühlen? Oder SOLLTE ich jemandem auf den Schlips treten? Hin und wieder muss was raus, das mich umtreibt. Schreiben ist befreiend und erfüllend. Sag’s nicht durch die Blume, schreib’s auf!

Die Rechtschreibung. Für einen Vielleser kein großes Problem. Ärgerlicher ist die ganze „Genderei“. Ich lehne das ab, nicht aus Geringschätzung gegenüber dem weiblichen Geschlecht, sondern weil die Geschichten oft unlesbar werden. Hallo, eine Story soll unterhalten. Sie soll aufregen, aber doch nicht wegen der Frage, ob auch alles richtig „gegendert“ ist!

Mir fallen oft prägnante Titel ein. Ich denke mir, dazu müßte man eine Story schreiben. Und manchmal tue ich das. Zugegeben, der Titel des vorliegenden Textes ist denkbar simpel. So wie im Grunde auch die Geschichte dazu: Man lege seine Finger korrekt nach dem 10-Finger-System auf die Ausgangsstellung, dann ruhen die 8 Finger ohne Daumen eben genau auf diesen Tasten. Wie oft haben wir das in der Schule beim Maschinschreiben geübt: ASDF JKLÖ. Heute bin ich froh, die Grundlage für flüssiges Schreiben gelernt zu haben. Echtes „Handwerk“ sozusagen.

So mancher Bildschirmwischer mag das für unnötig halten, aber wer viel schreibt, kommt nicht drum herum. Ein Pianist wird mit den beiden Zeigefingern allein auch kein Meisterwerk spielen. ASDF JKLÖ – nein, ich bin definitiv nicht auf der Tastatur eingeschlafen. Und wer mit diesem Text überhaupt nix anfangen kann – wenigstens hat er von COVID-19 abgelenkt.

Auf dieser großartigen Plattform, die man erfinden müßte, wenn es sie nicht schon gäbe, tummeln sich durchwegs Leute, die sehr gut schreiben. Also nutzen wir die gegenwärtige Biedermeier-Zeit zum Schreiben, bis die Finger knacken. Finger in Ausgangsstellung. Anschreiben gegen die Krise. Was anderes bleibt uns zur Zeit eh ned übrig!

© Klaus P. Achleitner 2020-03-14

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