Wolfgang Mayer König
Bei der Einladung der Burgunden zu Etzels Hoffest nach Gran hegten die Burgunden Verdacht über die Racheabsicht Kriemhilds, deshalb nahmen sie eintausend Krieger und neuntausend Knechte mit. Deshalb weigerten sie sich auch, die Waffen abzulegen. Ganz im Gegenteil prahlte Hagen mit dem Schwert Balmung, das er bei seinem Mordanschlag dem Toten Siegfried abgenommen hatte, und prophezeite den Tod von Ortlieb, dem gemeinsamen Sohn von Attila und Kriemhild. Hagen tötete sodann auch Ortlieb. Kriemhild hatte nicht nur das Schwert ihres Gatten zurückgefordert, sondern bestand auch auf die Bekanntgabe des Orts, wo der Schatz im Rhein versenkt wurde. Hagen argumentierte, er könne das nicht preisgeben, so lange sein Herr Gunther (Gundomar), lebe. Daraufhin köpfte Kriemhild kurzerhand ihren Bruder, und schlug auch Hagen den Kopf ab. Der neutrale Rüdiger von Bechelaren wurde von Gernot (in historischen Urkunden: Godomar) getötet. Der Bruder Attilas namens Blödel wird vom Bruder Hagens namens Dankwart erschlagen. Der König war durch Treueeid an Hagen gebunden. „Triuwe“ zählte zu den höchsten Tugenden der Thronvasallen. Früher war er in Kriemhilds Augen „mein lieber vriunt Hagen“, nach der Ermordung ihres Gatten ihr Todfeind, der von Hildebrandt als „tiufel“ bezeichnet wurde. Dabei war Hagen von Tronje – (sein Namen benannt nach einer Römersiedlung in der Nähe der Siegfriedstadt Xanten, nämlich Colonia Ulpia Trajana, also nach Trajan), dessen Verwandte aber im ebenfalls namensgebenden Dhronecken oder Tronek im Hunsrück aufgewachsen, wie sein Vater, der nach eigener Angabe Attilas im Kindesalter als Geisel am Hunnenhof gehalten wurde, was die Ausübung seines Charakters im späteren Leben wesentlich geprägt haben musste. Zwei Landschaften stehen im Mittelpunkt des gesamten Geschehens. Das Burgunderreich am linken, also westlichen Ufer des Rheins. Dann das Donaugebiet von Passau, so wie das heute österreichische Eferding, Enns, Pöchlarn, Melk, Traismauer, Tulln und Wien, wo 453 n.Chr. Kriemhilds historisch belegte Hochzeit mit dem Hunnenkönig Attila-stattfand, dessen Wirkungsbereich sich vom Ural wie der Mongolei bis an den französischen Atlantik erstreckte, und dessen Reichszentrum zwischen Donau und Theiß im heutigen Ungarn lag. Eine seiner mächtigen hölzernen Burgenresidenzen befand sich in Gran-Esztergom und, wie die deutsche Bezeichnung „Etzelburg“ für Obuda besagt, in Altofen am rechten Donauufer. 2014 wurde im Zuge von Brückenbauarbeiten in Obuda vom Archäologen Rümschtein Attilas prunkvoll gekleidete Mumie mit beiliegenden Pferdeskeletten, Prunkwaffen und anderen Artefakten ausgegraben, darunter ein großes Schwert aus Meteoriteneisen, wie es Attilas Schwert des heiligen Krieges der Skythen gewesen war, und wo auch die Nibelungen den Tod gefunden- oder wie das Nibelungenlied es benennt : „der Nibelungen Not“ erlitten haben.
© Wolfgang Mayer König 2020-04-23