von Barbara Fath
Wenn ich Geschichten oder Gedichte schreibe, Erlebnisse und Träume teile und Fantasien zeige, fühle ich all diese Zeilen, wahrhaftig und intensiv. Auf meinen inneren Barfusswegen möchte ich in die Tiefen der Liebe, der Freude, des Schmerzes und der Traurigkeit eintauchen und dabei ganz bei mir bleiben. Einiges könnte bestimmt anders geschrieben werden. Einfacher, abstrakter, schöner, spannender oder auch gar nicht. Doch dann wären die Zeilen nicht mehr meine, dann wären sie nicht mehr ich.
„Das ist peinlich“, hörte ich einige Stimmen hinter meinen Rücken lästern, als ich 2019 ein Gedichtband veröffentlichte. Manche konnten mit meinem poetischen ICH, gar nichts anfangen und gemeinsame Bänder zerbrachen. „Das ist großartig“, kam es von fremden Menschen, die mich mit ihrer Anerkennung überraschten, neue Verbindungen entstanden. „Warum erzählst du, was du fühlst?“, wurde ich oft gefragt.
„Weil es gesund ist und mir Freude bereitet, ich dabei lerne und kreativ sein kann und weil ich vielleicht andere dadurch berühre, indem ich Worte finde, wo sie keine haben. Und oft ist es einfach auch sehr schön zu wissen, dass Menschen sich in meinen Texten wiederfinden.“
„Warum heißen deine Bücher Barfusswege, Barfusspfade, BarfussdurchdieSeele?“
„Wenn man ohne Schuhe geht, geht man achtsamer. Man passt besser auf, wo man hintritt. So möchte ich auch mit meiner Seele umgehen. So möchte ich auch, dass mit meiner Seele umgegangen wird.“
„Und was magst du lieber, Gedichte oder Geschichten?“
„Das hängt von meiner Stimmung ab. Doch ein wenig Poesie ist stets zu finden, egal in welcher Form ich mich ausdrücke. Die Poesie lebt ständig in mir. Und manchmal ist das Schreiben, die Inspiration wie eine Sucht. Nicht so süß wie Nougatcreme, aber genauso herrlich glücklich machend.
„Und für dich auch eine Möglichkeit sichtbar zu werden?“
„Ein wenig ist das sicher so. Ich denke, wir wollen doch alle irgendwie gesehen und verstanden werden.“
Übrigens, wegen peinlich und so. Peinlich war mir unlängst, als mir beim Fitnesstraining in der Gruppe die Hose platzte und ich es nicht merkte, die anderen aber schon.“
Es gibt aber auch Zeiten, da habe ich keine Zeilen, die geschrieben werden wollen. Das ist dann, wenn ich Beobachter bin. Wenn ich das Äußere durch einen Filter betrachte, um mein Inneres zu schützen. Dann bin ich ganz in Stille. Es ist die Stille, die keine Zeile bedarf.
Ich heiße Barbara und ich habe Schuhe an, wenn ich das Haus verlasse. Außer es ist ganz warm und ich habe Sand unter meinen Füßen, oder ich gehe auf einer Wiese, oder ich spaziere durch einen kühlen Bach, oder, oder…
© Barbara Fath 2020-09-11