von EinfachIch
Es ist der 25.Oktober 2001. Ich bin im neunten Monat schwanger und habe noch genau zehn Tage bis zum errechneten Geburtstermin meiner zweiten Tochter Lena. Ich stehe wie jeden Morgen auf und bereite das Frühstück für meine dreijährige Tochter Nadja zu. Während ich so dahin torkle, bemerke ich das ich etwas nass an den Beinen wird. „Oha“, denke ich, „hoffentlich ist nicht meine Fruchtblase geplatzt!“. Da ich weder Wehen noch sonstige Anzeichen einer anstehenden Geburt habe, verfolge ich meine Vorhaben wie sonst auch.
Nach dem Frühstück bringen wir, mein Partner und ich, Nadja gemeinsam in den Kiga, das Auto zur Reparatur und mich wieder nachhause. Im Laufe des Vormittags jedoch fange ich an immer mehr Wasser zu verlieren, stopfe mir, die für Lena bereits vorbereiteten Pampers in meine Unterhose und versuche noch immer Wehen zu empfinden, vergeblich. Mein Partner ist bereits am Weg das Auto aus der Werkstatt abzuholen, währenddessen es bei mir an der Tür klingelt. Ich, bekleidet mit einem Shirt, einer Pampers in meinem Slip und einer Decke um die Beine gewickelt, öffne die Tür. „Grüß Gott, Liwest Kabelmedien, darf ich Ihnen unsere Produkte vorstellen?“ begrüßt mich ein großer freundlicher Mann als ich den Kopf bei der Tür rausstrecke. „Natürlich dürfen sie das, wenn sie es auch schaffen mir zu helfen mein Baby zu bekommen, da ich gerade einen Blasensprung habe.“ antworte ich freundlich und mit einem Lächeln. So schnell konnte ich nicht schauen hatte sich der Herr Liwest, so nenne ich ihn mal, bei mir verabschiedet und flüchtete die Stiege runter bis zum Ausgang! Eine Stunde später, es ist ca. 14 Uhr, kommt auch mein Partner nach Hause. Stur wie ich bin möchte ich meinen Tag wie geplant ablaufen lassen, zudem habe ich auch noch Hunger dazu bekommen, Lust auf Fisch. Die Fische für mein vorbereitetes Aquarium müssen auch noch gekauft werden. Ich, noch immer mit einer Pampers in meinem Slip jedoch vollkommen bekleidet, begebe mich mit meinem Partner zuerst in Richtung Nordsee, um mein Fischweckal zu holen und danach zum Baumarkt um meine Fische zu kaufen. Bei der Kasse stehend, geht es platsch. Ich, panisch und beschämt laufe in Richtung Klo. Dort angekommen bin ich bis zu den Zehen nass. War wohl doch keine so tolle Idee noch einkaufen zu gehen. Wehen habe ich nach wie vor keine. Um 17 Uhr begeben wir uns in Richtung Frauenklinik, normalerweise eine Strecke von ca. 30 Minuten, genau an diesem Tag eine Strecke von fast 2 Stunden. Nach allen Untersuchungen wurde mir nun erklärt das ich eine Art Stöpsel gebildet hat und ich dadurch keine Wehen habe, meine Fruchtblase sei aber definitiv geplatzt, man müsse den Rest der Blase, den Teil der den Stöpsel bildet aufstechen, und dann kann die Geburt voranschreiten. So chaotisch der Tag verlief ging er auch weiter, es kamen Notfälle dazwischen und somit dauerte es noch mehr als 2 Stunden bis man mir den Stöpsel aufstechen konnte. Um 0.55 Uhr lernte ich dann meine große Liebe Nr.2 kennen, meine Tochter Lena.
© EinfachIch 2020-04-27