von Max@Mustermann
Ich möchte hier eine Lanze für Gerechtigkeit und Gleichstellung brechen. Der Einfachheit halber beschränke ich mich an dieser Stelle nur auf den klassischen Feminismus. Eine praktikable Anwendung auf alle LGBTQIA+-Mitbürger übersteigt meine sprachliche Kompetenz. Dieses Feld überlasse ich der akademischen Wissenschaft.
Ab sofort fordere ich, dass wir in allen Bereichen gleichstellen, denn ich fühle mich als Mann diskriminiert, wenn immer nur von Blödmännern und nie von Blödfrauen gesprochen wird, vor allem, weil ich neben wirklich dummen Männern auch ein paar weibliche Nackerpatzerlinnen kenne. Statistisch gibt es mehr wirklich Dumme als Dumminen, dafür aber auch mehr Hochintelligente als Hochintelligentinnen. Im Durchschnitt sind Frauen jedoch intelligenter. Das ist leider so, liebe Männer. Genauso lese ich nur von Terroristen und nie von Terroristinnen, auch wenn mir sehr wohl bewusst ist, dass sich mehr männliche als weibliche Mitmenschen in die Luft jagen. Und dann ist jetzt immer die Rede von alten, weißen Männern, dabei gibt es viel mehr alte, weiße Frauen.
Überhaupt sollten wir alle Wörter, die ein er enthalten und damit per se verdächtig sind aus dem Wortschatz tilgen oder neutralisieren. Hohe Wölbung statt Berg, wachsbasierte Lichtquelle statt Kerze, Männer-Frauen-Quer-Zwangsaufenthaltsraum statt Kerker. Genug damit.
Ein wirkliches Anliegen wäre mir die Gleichstellung beim Schimpfen. Die Unterscheidung männlicher und weiblicher Schimpfworte muss überwunden werden. Das fängt bereits bei den Tierzuschreibungen an. Frauen werden ja immer wieder mit der Kuh in Verbindung gebracht. Daher bitte Männer mit Du Stier beschimpfen. Ähnliches gilt für die Ziege – einfach ausprobieren: beschimpfe Männer mit Du, wahlweise mit geiler, Bock. Die Entrüstung wird sich aber wahrscheinlich in Grenzen halten. Umgekehrt gibt es viele Anlehnungen an den Hund: du blöder, du fauler, du windiger, du falscher, und so fort Hund. Bitte auch mal blöde Hündin verwenden – nur so für die Gleichberechtigung. Ich kenne viele Frauen und deren Probleme des Alltags. Was aber so gut wie nie vorkommt ist die Erzählung über das fehlende Gendern. Weil dadurch nämlich kein einziger Ganztages-Kindergartenplatz geschaffen wird – die wirkliche Voraussetzung für Gleichberechtigung am Leben. Und selbst dann ist es immer noch so, dass Frauen mangels Alternativen gebären. Zudem gibt es die umgekehrte Problematik, dass gewisse Berufsgruppen extrem frauenlastig sind. Brauchen wir also mehr Kosmetiker, Friseure und Buchhalter? Andererseits habe ich noch nie eine Müllfrau gesehen, oder eine Kanalreinigerin? Ist das jetzt ungerecht oder sollten wir dort Quoten einführen? Ebenso verhält es sich mit den Handwerksberufen am Bau. Es gibt in etwa 10-mal so viel Tischler, wie Tischlerinnen. Maurerinnen gibt es so gut wie keine. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass es einfach unheimlich schwierig auszusprechen ist.
© Max@Mustermann 2022-05-28