Bob Dylans Tochter

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von rebella-maria-biebel

Story

Er hat tatsächlich eine Tochter, die Maria heißt. Vielleicht hat sie gestern mit ihm seinen 8oer gefeiert, gemeinsam mit ihren 5 Geschwistern. Auf Ö1 läuft in den letzten Tagen ein Dylan-Megaprogramm, man kommt ihm gar nicht aus. Ich will das auch gar nicht, ich freue mich über jede Dylansendung.

Und dann beginne ich zu googeln, es gibt sechs offizielle Dylansprösslinge. Maria ist die Älteste, Bob war zarte zwanzig, als sie zur Welt kam. Stell ich mir großartig kitschig vor, die ersten großen Erfolge auf der Bühne und das erste eigene Baby im Arm. Die ersten fünf Lebensjahre hat Maria wohl nicht viel von ihrem Papa gehabt, aber immerhin war sie die Erste, die ihn Daddy genannt hat, das wird er schon mitbekommen haben, wenn er wieder mal von einer Tournee heimkam. Vielleicht war ihm das zu wenig, 1966 bis 1973 machte er einen Rückzug ins Privatleben. Keine Konzerte mehr, keine Tourneen. Da hatte Maria ihren Daddy wohl für sich…, und für ihre weiteren 4 Geschwister, die bis 1969 zur Welt kamen.

Als sich ihr Vater 1973 wieder ins business stürzte, war Maria grad im Kicheralter, zwölf Jahre. Göttin, wie hab ich mich in diesem Alter für meinen Papa geschämt, wenn er zu den Sprechtagen kam, ein kleiner, unscheinbarer Beamter, nix zum Stolzsein. Aber vielleicht war die Dylan Mary damals auch nicht nur angetan von ihrem berühmten Vater, vielleicht fand sie die Beatles genau das Richtige für sie, oder Klassik. Überhaupt war Marys Vater sicher keine einfache Persönlichkeit, das hat er selbst auch immer wieder betont. Oder wie sonst soll man jemand einordnen, der gerne das Zitat anwandte “Wer bin ich und wenn ja, wie viele?” oder darauf bestand, dass er ganz sicher nie dort sei, wo andere ihn vermuteten.

Mein Papa war auch ein Eigenbrötler, und er hielt uns mit seinen Aktionen oft auf Trab. Die hatten zwar nichts mit Musik zu tun, er servierte uns andere Ideen, wie er sich unser Familienleben wünschte. Ich fand ihn lächerlich, zum Augenverdrehen und Seufzen. Papa halt.

Und Mary? Wie ist das, einen Vater zu haben, der mit der Gitarre zusammengewachsen ist? Der in Gedanken permanent Lyrics produziert? Aber wie geil muss das denn sein, von Bob Dylan ein Schlaflied gespielt zu bekommen, oder hat Mary das anders gesehen? Jedenfalls kam dann die Scheidung ihrer Eltern, – und davor sicher etliche unfreundliche Szenen. FĂĽhlen sich Kinder immer irgendwie schuldig, wenn die Ehe ihrer Eltern in Krisen schlittert? Wie viel hatte Mary dann noch von His Bobness? Ich hab ein aktuelles Foto entdeckt, da hält Bob Dylan seine Maria, fröhlich und stolz wirken sie beide.

Doch, auch mein Papa hat mir hie und da seinen Arm so um die Schultern gelegt und gestrahlt, und in diesen Momenten hab ich ihn lieb gehabt. Auch wenn er niemandes Idol war, auch wenn sein Freundeskreis klein und einfach war, auch wenn er keinen Literaturpreis,- schon gar keinen Nobelpreis -, erhalten hat. Mit ein wenig GlĂĽck wäre er vielleicht auch ein Star geworden, – immerhin war er mal ein Sängerknabe ;o)

© rebella-maria-biebel 2021-05-25

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