Brief an den Frühling -2-

Ulrike Nikolai

von Ulrike Nikolai

Story

Ich wische sie schnell weg, diese Gedanken an Deinen Abschied.

Denn jetzt – JETZT bist Du da, Geliebter.

Und wir wollen gemeinsam Deine Präsenz genießen.

Eis essen – zum ersten Mal vor und nicht in der Eisdiele, wo ich in den letzten Wochen meine Hände an einem Becher Trinkschokolade wärmte.

Im Wald spazieren und einen Hörfächer ausfahren, der die Gefiederten der Lüfte ortet und mich verführt, mit ihnen ein Schwätzchen zu beginnen.

Auf der Terrasse sitzen mit einer Tasse Tee mit zartem Blättergeschmack in Hellgrün.

Dabei feine Frühlingsgedichte lesen.

Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke, Johann Wolfgang von Goethe.

Ach, geliebter Lenz, der Du mich mit Wonne verzauberst, ich werde auf die Suche gehen.

Gleich, wenn ich meinen Brief beendet habe.

Aus meiner alten Bibliothek, die ein Leben lang gewachsen ist, werde ich einen Stapel bauen für mein Büchertablett.

Ich werde nach allem greifen, was Frühling verspricht.

Im Gedicht.

Oder nicht.

Frühlingslyrik, Frühlingsprosa, laut vorgelesen für meine liebe alte Freundin.

Eine Hommage an Dich, Geliebter!

Sie wird es noch mehr brauchen als ich, kam sie doch zehn Jahre vor mir auf die Welt.

Wir zwei werden Dich feiern.

In Gedanken und in Worten.

Heißa … vorwärts … ich bin bereit!


Deine Dich herzlich liebende

Veronika


der Lenz ist da – ha ha!


© Ulrike Nikolai 2025-04-01

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional, Unbeschwert
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