Brigitte Schwaiger

KOSCHKA HETZER – MOLDEN

von KOSCHKA HETZER – MOLDEN

Story

Brigitte Schwaiger ist die Autorin von „Wie kommt das Salz ins Meer“. Der 1977 erschienene Roman beginnt mit dem Satz: „Gutbürgerlich, das ist das wichtigste, sagte Großmutter“. Und über diese erzwungene „Gutbürgerlichkeit“, über die mühsame Befreiung aus einer ungewollten Ehe, schrieb die Autorin unpathetisch und tragisch-komisch ihr erstes Buch. Es wurde ein internationaler Erfolg. Und Brigitte Schwaiger eine gute Freundin. Damals sagte ich ihr: „Brigitte, wenn Du ein Mann wärst, würde ich Dich heiraten“. Auch mein späterer Mann, Otto Molden, schätzte sie sehr. Er hat wohl ein einziges Mal in seinem Leben einen Kinderwagen geschoben: darin saß der kleine Sohn von Brigitte Schwaiger.

Dann haben wir uns aus den Augen verloren. Ganz selten sind wir uns noch bei Ausstellungseröffnungen begegnet. Wobei sie immer wieder schnell verschwunden ist. Und danach unerreichbar blieb. Bis dann ein Anruf aus der Psychiatrie kam. Ein halbes Jahr vor ihrem Tod haben Brigitte Schwaiger und ich uns dann oft gesehen. „Füßchen vor Füßchen, Brigitte, in ein neues Leben!“. Sie war dazu bereit, hat sogar wieder angefangen zu schreiben. Bis ihre Depressionen unerträglich wurden… Zwei Jahre habe ich voll Trauer an das schwere Leben dieser Frau gedacht. Warum konnte ihr niemand helfen? Warum konnte ich sie nicht retten?!

Wut und Trauer vergehen mit der Zeit. Und in meiner Erinnerung ist Brigitte Schwaiger jetzt wieder eine sensible, wunderbare, kluge, herzliche und witzige Frau. So wie ganz früher einmal.

Koschka Hetzer-Molden

© KOSCHKA HETZER – MOLDEN 2020-05-29