Brimor Schattenfels und der Kobold-Deal (#7)

»Ah, mein mutiger kleiner Freund! Du hast es geschafft!« Der Kobold klatschte langsam in die Hände, wie ein Zuschauer, der einem Schauspiel applaudiert. »Der Kristall ist wirklich … bezaubernd, nicht wahr?« Er streckte eine klauenartige Hand aus, als wolle er den Stein an sich nehmen.

Doch Brimor trat einen Schritt zurück, seine Augen schmal vor Misstrauen. »Erst der Rubin. Das war der Deal.« Sein Griff um den Kristall wurde so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.

Der Kobold lächelte weiterhin, doch seine Augen verengten sich. »Oh, natürlich, natürlich. Ein Handel ist ein Handel.« Er rieb die Klauen aneinander, seine Bewegungen langsam und unheilvoll. »Aber …« Seine Stimme senkte sich zu einem samtweichen Flüstern. »Hast du dich nicht gefragt, warum ich ihn nicht selbst geholt habe?«

Brimor spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Er hielt den Kristall dichter an sich heran, seine Kehle war plötzlich trocken. »Was soll das heißen?«, fragte er, seine Stimme nun vorsichtig, fast flüsternd. »Du hast gemeint, dass du nicht in der Lage bist, den Kristall zu holen.«

Der Kobold ließ ein kehliges Lachen hören, seine Augen funkelten boshaft. »Nun ja, das war zumindest ein Teil des Grundes. Der andere Teil ist, naja, sagen wir einfach, dieser kleine Schatz hat eine … besondere Wirkung auf Zwerge.« Seine Worte waren honigsüß, doch die Bosheit in seinem Blick ließ Brimor zurückweichen. »Es könnte sein, dass du ihn gar nicht mehr hergeben willst.«

Brimor lachte nervös. »Das ist doch Unsinn. Hier, nimm ihn.« Er streckte den Arm aus, den Kristall in der offenen Hand. Doch etwas stimmte nicht. Seine Finger blieben geschlossen. Er versuchte es erneut, mit aller Kraft, doch sie bewegten sich keinen Millimeter.

»Was zum …?« Seine Stimme brach ab, als er den triumphierenden Ausdruck im Gesicht des Kobolds sah.

»Ach, mein lieber Zwerg«, sagte der Kobold und klopfte ihm scheinheilig auf die Schulter. »Manchmal ist ein Deal eben mehr, als er zu sein scheint.«

Brimor zog hektisch an seiner Hand, kämpfte verzweifelt, den Kristall loszuwerden, doch es war, als wären seine Finger mit dem Stein verwachsen. »Was hast du getan?«, brüllte er, Panik und Wut in seiner Stimme.

»Ich?« Der Kobold hob unschuldig die Schultern. »Gar nichts. Du hast den Handel akzeptiert.« Er lächelte listig. »Vielleicht solltest du beim nächsten Mal die Bedingungen genauer hinterfragen.«

Dann, mit einem letzten, spöttischen Lachen, löste sich der Kobold in der Dunkelheit auf, als wäre er nie dort gewesen, und ließ Brimor zurück – allein mit einem Kristall, der sich nun wie eine brennende Last in seine Hand bohrte.