von Horst Sammet
Ich sitze gemütlich zu Hause auf meinem grünen Sofa und lese langsam einen Text, welcher folgendes verspricht: Die mittelalterliche Stadt lockt vor allem auch zur Weihnachtszeit! Erleben Sie im historischen Ambiente der längsten Burganlage der Welt die weihnachtliche Stimmung. Zahlreiche Buden und Stände präsentieren ihnen neben altem, traditionellem Kunsthandwerk auch die ein oder andere Geschenkidee fürs Christkind. Lassen Sie sich einfangen von der stimmungsvollen Burgweihnacht. Natürlich werden musikalische Unterhaltung und kulinarische Genüsse auf diesem speziellen Weihnachtsmark nicht zu kurz kommen.
Wir kennen Burghausen nur vom Vorbeifahren, also warum nicht mal diesen Ausflug mitmachen. Am Samstag, den 10.12.2022 um 12.45 h geht es los. Zwei Busse sind gebucht und wir -als Spätbucher – dürfen mit dem VIP-Bus des Reiseunternehmens fahren. Nur 20 Leute, sehr komfortabel. Es schneit, wie bestellt, und so beginnt die ca. 100 km lange Anreise.
Dort angekommen kauft die Reiseleiterin für uns die Eintrittskarten und schon durften wir die Burg betreten. Allein waren wir nicht, viele Menschen drängen sich vor den Buden und die Landsknechte hören gerade mit ihrer Darbietung auf. In der eigentlichen Burg ist es noch voller, kein Durchkommen mehr, nur Menschen satt. Endlich wieder im Freien genehmigen wir uns ein Glas Glühwein und eine Bratwurst in der Semmel, welches wir bei Schneefall verzehren. Die Anzahl der Stände ist sehr überschaubar und langsam gehen wir Richtung Ausgang. Wir sind schon etwas enttäuscht, denn als wir 2019 den Weihnachtsmarkt in Kaltenberg besucht haben, war das schon eine andere Liga.
Da bis zur Rückfahrt um 18.30 h noch viel Zeit übrig ist, gehen wir in die Stadt und sehen eine offene Bäckerei mit Cafe. Wir stehen vor einem freien Tisch, als eine freundliche Bedienung uns mitteilt, dass das Cafe wegen Personalmangels bereits in 15 Minuten schließt. Einen schnellen Kaffee wollen wir nicht, denn wir sind ja nicht auf der Flucht. Also wieder hinaus in den starken Schneefall und weitersuchen. Eine kleine Gaststätte zieht unseren Blick auf sich und wir gehen hinein. Kaffee gibt es, aber keinen Apfel- oder Topfenstrudel, wie in der Karte aufgeführt. Macht aber nichts, hier können wir gemütlich im Warmen sitzen und für ein Bier ist auch noch Zeit.
Pünktlich kommen uns die Busse abholen und während der Fahrt ziehen wir Bilanz. Naja, nicht schlecht die Burganlage, aber das dargebotene Programm war es nicht. Ich sage zwar immer, dass ab zwei Bechern Glühwein jeder Markt schön ist, aber hier habe ich nur ein Glas getrunken. Um 21 Uhr sind wir wieder daheim in unserem Wohnzimmer, trinken einen Früchtetee und planen für nächste Woche einen Ausflug nach Kufstein zum Weihnachtsmarkt auf dem Stadtplatz. So begehen wir den dritten Advent gemütlich zu Hause, nach einem Spaziergang im Schnee und haben Vorfreude auf einen schönen Freitag in Kufstein.
© Horst Sammet 2022-12-11