von Yasmin Lohberg
Ende Februar, endlich Urlaub! 10 Tage Jandia in Fuerteventura. Ich wählte ein Hotel mit einem Bungalow, da die Ferienwohnungen dort rar sind. Kurz vor der Landung sah man plötzlich nichts mehr. Keine Landschaft, kein Meer, nichts. So krasser Nebel? Die Landung war holprig, da keine Sicht war, es dauerte eine Weile. Die Fahrt ins Hotel war mystisch, die gesamte Insel war in einem rötlichen Nebel umhüllt. Man sah absolut nichts. Wir wunderten uns, die Fahrt dauerte über eine Stunde, der Nebel verschwand einfach nicht. Im Hotel angekommen war es wie ausgestorben. Auf dem Boden, Tischen und Stühlen in der Lobby, lag überall eine Menge roter Sand, das Personal kam mit dem wischen und kehren nicht mehr nach. Ich fragte was los sei und man erklärte mir, dass dies der Calima Sandsturm ist. Feiner Wüstensand aus der Sahara wurde auf die Insel geweht. Es gab bereits eine Wetterwarnung, die Flüge sowie Fährverbindungen wurden mittlerweile eingestellt. Sie sprachen von einem Jahrhundertsandsturm! Wir wurden gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten und die Anlage nicht zu verlassen. Die Feinstaubwerte seien extrem hoch, man soll eine Maske tragen, die verteilt wurden. Eine Maske aufsetzen? Im Urlaub? Bei der Hitze? Die Luftfeuchtigkeit und die heiße trockene Luft waren durch den Sandsturm deutlich zu spüren. Noch nie in meinem Leben setzte ich eine Maske auf, außer in meinem Job, es war komisch. Auf dem Weg zu unserem Quartier sahen wir uns kurz die Anlage an. Man sah nicht mal aus 5 Meter Entfernung den Pool, so dicht war der rötliche Saharastaub und es war ganz schön rutschig durch den Sand am Boden. Keine Chance das Meer nur annähernd zu erblicken. Unsere Terrasse war genauso rötlich bedeckt mit Sand, wie Ziegelsteinfarbe. Wir packten uns trotzdem schnell zusammen, um kurz an den Strand zu laufen. Das musste sein, ich muss das Meer sehen! Auf dem Weg zum Meer waren wir die Einzigen auf der Straße. Der Wind knallte uns um die Ohren, die Vögel konnten nicht mehr fliegen. Die Welt stand still! So was Mystisches war zwar abenteuerlich, aber machte mir ein wenig Angst. Das Meer konnte ich nicht sehen, obwohl ich direkt davor stand. Wir waren die einzigen am Strand. Mein Kumpel war sauer, da „ich ja unbedingt zum Strand musste!“ Wir konnten kaum mehr gehen, der Wind war zu stark, Luft bekamen wir keine. Endlich zurück in unserem Zimmer, kamen im TV die Schlagzeilen, Menschen saßen fest am Flughafen. Wir hatten gerade noch Glück! Ich kam mir komisch vor mit Maske durchs Hotel zu laufen, um nach etwas Essbaren zu suchen, es war einfach ungewohnt. Nach 3 Tagen war der Spuck vorbei, endlich Sonnenschein und blauer Himmel! Die Einheimischen brauchten Tage um Ihre Shops und Läden wieder auf Vordermann zu bringen.
Kurz vor der Heimreise sprach man von einem komischen Virus, der aus China kam, sich gerade auf der Welt rasant verbreitet. In Teneriffa mussten Hotels bereits in Quarantäne.
Die Maske wurde nun zu meinem täglichen Begleiter!
© Yasmin Lohberg 2021-03-06