»Ermittler«, begrüßte er mich, seine Stimme ruhig, aber mit einer Schärfe, die sich in meinen Nacken bohrte. »Ich hoffe, Ihre Untersuchungen verlaufen erfolgreich.«
Ich blieb stehen. Irritiert ließ ich den Moment wirken. »Kenne ich Sie?«
Er lächelte. Aber es war kein echtes Lächeln, eher eine mechanische Reaktion, die Augen blieben kühl. »Sagen wir, ich bin jemand, der gerne sicherstellt, dass die richtigen Dinge zur richtigen Zeit am richtigen Ort bleiben. So wie Sie, Ermittler. Sie suchen nach der Wahrheit. Ich … sorge dafür, dass sie nicht verloren geht.«
»Klingt, als hätten wir unterschiedliche Methoden«, erwiderte ich trocken. »Sie stehen hier rum wie ein Spion aus einem schlechten Film. Ich mag’s eher direkt.«
Er hob eine Augenbraue, als wäre ich eine besonders interessante Ameise unter seinem Mikroskop. »Jeder hat seine Methoden.« Sein Blick wanderte kurz zum riesigen Metatronic Industries-Logo, bevor er mich wieder direkt ansah. »Aber ich muss sagen, ich bin beeindruckt, wie weit Sie es geschafft haben. Normalerweise wissen Leute, wann sie aufhören sollten, bevor es… riskant wird.«
»Riskant für wen?« Ich verschränkte die Arme, den Blick starr auf ihn gerichtet.
»Für alle Beteiligten.« Sein Lächeln verblasste, die Augen wurden hart. »Ein freundlicher Rat, Ermittler: Es gibt Fragen, die man besser ungestellt lässt. Besonders, wenn Firmen wie Metatronic Industries involviert sind.«
»Und was, wenn ich genau diese Fragen stelle?« Ich trat näher und hörte Kais tiefen Seufzer im Ohr. »Was passiert dann?«, setzte ich nach.
Sein Blick wich nicht zurück. »Dann passiert nichts. Weil Sie nichts finden werden, was es wert ist, gefunden zu werden.« Seine Stimme war nun eine kalte Klinge. »Genießen Sie Ihren Tag, Ermittler. Solange er noch ruhig bleibt.«
Ich sah ihm nach, als er in seinen Gleiter stieg und dieser geräuschlos davonfuhr, verschluckt vom Regen, der gleichgültig weiterfiel. Irgendetwas an diesem Mann … war mehr als nur eine Warnung. Es war ein Vorbote. Ich hatte eine Grenze überschritten, und er war das Zeichen dafür.
»Hach, diese Hightech-Jungs«, sagte Kai mit einem übertrieben romantischen Seufzen. »Immer so stilvoll, immer so kryptisch. Das war doch fast schon poetisch.«
»Poetisch, klar«, murmelte ich und starrte in die Richtung, in die der Gleiter verschwunden war. »Er weiß etwas. Und er hat mehr zu verbergen, als er preisgegeben hat.«
»Vermutlich«, antwortete Kai. »Aber ich bezweifle, dass du ihn bald wieder siehst. Solche Typen tauchen auf, schmeißen ein paar dramatische Sätze in die Runde und dann verschwinden sie – als wäre es ein verdammter Mystery-Thriller.«
Ich schnaubte, während ich meine Jacke enger zog.
© Kreative-Schreibwelt 2024-12-04