»Großartig« meckerte ich vor mich her und bog scharf um die Ecke. Der Motorenlärm der näherkommenden Motorräder schwoll an, und die Drohnen summten bedrohlich über mir. Der Typ vor mir beschleunigte. Verdammt, er war schneller, als ich gedacht hatte. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, während ich meine Schritte zwang, mitzuhalten. Aber die Motorradfahrer im Rücken machten mir gerade fast mehr Sorgen.
»Kannst du die Motorräder hacken?«, fragte ich keuchend.
»Dachte, Du fragst nie. Natürlich kann ich das. Ich bin ja schließlich keine billige Handy-App. Aber es wird etwas Zeit in Anspruch nehmen«, schallte es in meinem Ohr.
»Mach, was du kannst«, zischte ich. Das Dröhnen der Motoren kam immer näher, und ich hörte das metallische Summen der Drohnen. Diese Dinger waren klein, schwarz und so gut wie unsichtbar im Regen. Nur das leise Surren verriet ihre Anwesenheit.
»Oh, schlechte Nachrichten: Die Drohnen haben auch Waffen und sie wurden soeben scharfgemacht«, sagte Kai eher fröhlich, als besorgt.
»Was für Waffen?«, fragte ich, während ich in die noch engeren Gassen eintauchte, mein Atem ging bereits rau und stoßweise.
»Du weißt schon, die nette Art von Waffen, die dich in kleine, blutige Stücke zerlegen könnte. Aber hey, keine Eile. Du hast immerhin noch etwa fünf Sekunden.«
»Verdammt«, brummte ich, als der erste Schuss die Wand neben mir traf und Funken sprühten. »Hast du endlich die Motorräder?«
»Ich bin ja dran, hetz mich nicht«, antwortete Kai. Plötzlich zerriss ein metallisches Kreischen die Luft, gefolgt von einem dumpfen Knall. Ich drehte mich um und sah, wie das Motorrad abrupt zum Stillstand gekommen war – viel zu schnell für den Fahrer, der ungebremst über den Lenker flog und gegen eine Backsteinmauer krachte. »Ein Problem weniger. Noch eins übrig.«
Eine weitere Kugel schoss knapp an meinem Kopf vorbei. »Noch eins zu viel«, knurrte ich.
Kai antwortete mit einem leichten Summen. »Ich bin ja dran. Ah, da haben wir’s!« Bevor ich eine Antwort parat hatte, hörte ich ein elektrisches Zischen hinter mir. Im Augenwinkel sah ich ein in Flammen aufgehendes Motorrad.
»Problem gelöst. Hab die Elektronik überlastet – weißt schon, zu viel Input, zu wenig Kapazität. Sowas wie ein Herzinfarkt für Maschinen. Ziemlich beeindruckend, oder?«, meldete Kai stolz. »Oh, und noch eine gute Nachricht: Ich habe den Typen, den du versuchst zu jagen, nicht aus den Augen verloren. Er ist fast am Ende der Gasse, sieht allerdings so aus, als würde ihm die Puste ausgehen. Kein Wunder – nicht jeder kann so fit und charmant sein wie du.«
»Wenigstens einer von uns hat Spaß«, keuchte ich.
© Kreative-Schreibwelt 2024-12-18