Code Noir: Mord im Netz der KI (Teil 19)

Kreative-Schreibwelt

von Kreative-Schreibwelt

Story

»Und wie sieht’s aus mit einem freundlichen Gespräch? Vielleicht wollen sie ja nur ›Hallo‹ sagen«, schlug ich zynisch vor, obwohl mein Puls längst beschleunigt war.

»Oh klar«, lachte Kai in mein Ohr, und ich konnte fast sehen, wie er die digitalen Augen verdrehte. »Weißt du, manchmal sind Gewehre nichts anderes als eine Form der Begrüßung. Ein sehr, sehr lautes und tödliches ›Hallo‹. Vielleicht wollen sie dir auch nur Blumen überreichen – gut, Blumen aus Blei.«

»Großartig.« Mein Puls beschleunigte sich, während ich mich tiefer in die Schatten einer halb zerfallenen Halle zurückzog. Der Regen prasselte wie Trommelfeuer auf das rostige Dach über mir. Meine Stiefel rutschten leicht auf dem nassen Beton, aber ich zwang mich weiter, ruhig zu bleiben. Keine hektischen Bewegungen – noch nicht.

»Die sind nicht hier, um zu quatschen«, fuhr Kai fort. »Ich bringe es mal auf den Punkt: Wir haben es mit Profis zu tun. Und die Drohnen da oben? Die bringen dir keinen Kaffee, das kann ich dir sagen.«

»Ich hab’s ja kapiert«, grummelte ich. »Was für ein beschissener Tag.«

»Plan?« Kai klang jetzt sogar ein wenig besorgt.

»Arbeite noch dran.« Ich beugte mich leicht nach vorne und ließ meinen Blick über die Schatten gleiten, suchte nach Bewegungen, einem Hinweis darauf, wo sie sein könnten. Gleichzeitig lauschte ich, scharf auf jedes noch so kleine Geräusch. Da war es – ein leises, mechanisches Summen. Drohnen. Und dann Schritte, schwer, gleichmäßig, das leise Knirschen von Stiefeln auf nassem Beton. Ein vertrautes Geräusch. Die Jagd hatte begonnen. »Kannst du die Drohnen hacken?«

»Klar, warum nicht? Es ist nicht so, als hätte ich etwas Besseres zu tun«, schnaubte Kai. »Diese Drohnen haben allerdings aufgerüstete Sicherheitsprotokolle. Das wird mir ein bisschen Zeit kosten. Also, keine Panik – noch nicht. Aber was machst du mit den Typen? Willst du sie nach ihren Hobbys fragen, während ich die Drohnen übernehme?«

»Einen Schritt nach dem anderen.« Ich presste mich gegen die bröckelnde Wand und hielt den Atem an, während die Schritte näher kamen. Meine Finger glitten über den Griff meiner Waffe, lösten die Sicherung.

»Okay, sie sind in Position«, flüsterte Kai, als ob ihn jemand anderes hören könnte, außer ich. »Vier von ihnen direkt vor dir. Die anderen wollen dich von der Seite flankieren. Richtig kreativ, oder?«

»Netter Versuch.« Ich duckte mich in die nächste Gasse, mein Blick scharf auf die Silhouetten, die sich am Rande meines Sichtfeldes abzeichneten. Drei von ihnen waren sichtbar – vermummte Gestalten, ihre Waffen auf Schulterhöhe. Ihre Bewegungen waren präzise, taktisch. Keine Amateure, das war sicher. Das hier war kein Zufallstreffen. Es war eine geplante Jagd.

Und ich war das Wild.

© Kreative-Schreibwelt 2025-01-29

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd
Hashtags