Code Noir: Mord im Netz der KI (Teil 9)

Kreative-Schreibwelt

von Kreative-Schreibwelt

Story

Auf dem Weg zurück ins Büro, um mir einen Plan zurecht zu schmieden, wie ich unbemerkt in den Hauptnetzwerk-Server der Sky-Residence gelangen konnte, war ich die übermittelten Dokumente nochmal durchgegangen. Und da ist er mir aufgefallen. Bereits in früheren Fällen hatte ich Bekanntschaft mit Westmore gemacht und wusste daher, dass man ihn gut ausquetschen konnte. Natürlich wusste ich auch, wo ich ihn finden konnte. Im Café »La Perla«.

»Ermittler … äh, ja … ja, natürlich.«, stotterte er und ich konnte bereits die ersten Schweißperlen auf seiner Stirn sehen. »Ich … ich habe alles gesagt, was ich wusste. Der Vorfall … ich war … dort, aber ich habe nichts gesehen. Wirklich, nichts!«

»Kommen Sie, Westmore, hören Sie auf mit den Lügen«, entgegnete ich kühl, lehnte mich zurück und ließ meine Augen für einen Moment durch den Raum schweifen. »Wir beide wissen, dass Sie etwas gesehen haben. Sonst wären Sie nicht so nervös. Also, wollen wir von vorne anfangen?«

Westmore’s Augen weiteten sich noch mehr, und er schüttelte hastig den Kopf. »Nein, ich … Sie verstehen nicht. Diese Leute … Sie kontrollieren alles!«

»Diese Leute?« Ich hob eine Augenbraue und versuchte, meine Stimme neutral zu halten, obwohl ich schon längst ahnte, auf wen er anspielte. »Wer sind ‚diese Leute‘, Westmore?«

Er sah sich hektisch um, als ob jeder hier im Café ein Spitzel sein könnte. »Die Firma. Die Firma hinter allem. Die haben … Systeme … sie manipulieren die Netzwerke, die Daten, die Menschen. Die … können Dinge tun, die Sie sich nicht vorstellen können.«

Bingo! Ich nickte, als würde ich überrascht tun. »Glauben Sie mir, Westwood, ich kann mir einiges vorstellen«, sagte ich und hielt meinen Ton so trocken wie möglich. »Also warum erzählen Sie mir nicht, was Sie wirklich wissen?«

Westmore zögerte. Sein Blick wanderte zu seiner Tasse, und er schien für einen Moment mit sich zu ringen. »Ich … ich arbeite in ihrer IT-Abteilung. Und … ich habe Umleitungen im Netzwerk bemerkt. Jemand hat Zugriffsrechte bekommen, die niemand haben sollte. Ich wollte es melden, aber dann … dann geschah der Mord.« Er schluckte hart, seine Augen starr vor Angst. »Die Firma … sie haben Systeme, die mehr können, als sie zugeben. Intelligenter, gefährlicher.«

Ich nickte langsam. »Und Sie denken, es hat jemand in Ihrer Firma die Kontrolle über das System übernommen, um den Mord zu begehen?«

»Ja, vielleicht«, Westmore nickte, seine Hände zitterten. »Aber … ich weiß nicht, wer. Ich … ich weiß es nicht.«

»Keine Sorge, Westmore«, sagte ich, als ich den Tisch verließ. »Das finde ich heraus. Jetzt bin ich derjenige, der an den Fäden zieht.«

»Tja, und ich dachte, du wärst derjenige, der in die Fäden stolpert«, meldete sich Kai plötzlich wieder, als ich das Café verließ.

© Kreative-Schreibwelt 2024-11-20

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd
Hashtags