Das Abenteuer (3. Akt)

Emma Arafta

von Emma Arafta

Story
Hauptbahnhof Wien

Nach dem Zwischenfall mit der Taube setzte Fips seinen Weg fort, doch der Bahnhof brachte immer mehr neue Herausforderungen mit sich.

Kurz bevor er die BĂ€ckerei erreichte, sah er eine Gruppe Tourist*innen, die Fotos mit Polaroidkameras machten. Sofort ĂŒbernahm Magnus das Steuer: „Das ist unsere Chance fĂŒr einen kontrollierten Kontrollverlust! Stell dich ins Rampenlicht. Sie sollen sehen, wie großartig du bist! Adrenalinkick ich kommeeee!“ Fips stieg also auf die Armlehne einer Bank, posierte wie ein stolzer Pfau und beobachtete, wie ein Tourist die Kamera auf ihn richtete.

Doch die Szene wurde schnell hektisch, als ein Kind auf Fips zeigte: „Papa, schau, eine Maus!“ Das Kind lief auf ihn zu, die Kamera richtete sich auf ihn, und plötzlich merkte Fips, dass er mitten im Rampenlicht stand. „Was tust du da?“, zischte Orion. „Lauf, bevor sie dich erwischen!“ Fips sprang gerade noch rechtzeitig ab und verschwand in den Schatten, sein Herz raste. „Deli misin, Magnus?“ schimpfte Scavo.

In einer dunklen Ecke sah Fips eine kleine Maus, die sich hungrig an einem alten Sandwich zu schaffen machte. Ragnar, immer noch etwas durcheinander von der gerade erlebten Machtlosigkeit, beschloss, nun die Kontrolle zu ĂŒbernehmen, um sich wieder stark zu fĂŒhlen, und stĂŒrmte auf das Sandwich zu: „Das ist meins! Hau ab!“ Mit einem krĂ€ftigen Stoß riss Ragnar der Maus das Essen aus den HĂ€nden und verschlang es in einem Bissen.

Doch kaum war das Sandwich verschwunden, ĂŒbernahm Sami das Ruder. „Was hast du getan? Das war doch ihr Essen!“ Sami rannte der kleinen Maus nach, die verĂ€ngstigt weglief, und rief: „Bitte, es tut mir leid! Ich mach’ es wieder gut!“ Fips durchwĂŒhlte hektisch einen MĂŒlleimer und fand eine frische Nektarine und ein Paar Socken, die er der Maus zurĂŒckbrachte. Die Maus nahm es zögerlich entgegen und murmelte: „Danke… Du bist aber ganz schön seltsam.“ Sami fĂŒhlte sich erleichtert, wĂ€hrend Ragnar sich im Hintergrund knurrend Sandwichsauce von seinen Schuhen putzte: „Was fĂŒr eine Zeitverschwendung.“

Schließlich entdeckte Fips hinter dem MĂŒlleimer den Hintereingang zur BĂ€ckerei, den ihm die Stadttaube gezeigt hatte. Auf leisen MĂ€usepfoten schlich er sich unauffĂ€llig an den MenschenfĂŒĂŸen vorbei und fiel niemandem auf – alles lief nach Plan. Doch als Fips endlich vor dem KĂ€se stand, wurde er plötzlich unsicher…


© Emma Arafta 2025-04-21

Genres
Romane & ErzÀhlungen
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd