von Julia Naber
Ich schau dir in die Augen, heute Morgen tragen sie die Farbe des Meeres, tiefblau. Nur ein kleiner Kreis um die Iris ist so grĂŒn wie die BlĂ€tter des Waldes. Sie erinnern mich an Heimat, an Orte, an denen ich mich unheimlich wohlfĂŒhle. Das Licht bricht sich in deinen Haaren und lĂ€sst sie leicht schimmern, wie das Funkeln der Sonne im Meer. Damit ziehen sie meinen Blick in den Bann. Meine Finger verlieren sich in den leichten Wellen deiner Haare. Sie gleichen jenen an einem Sommermorgen, an dem das Meer noch nicht ganz wach ist.
Ruhig wandern meine Finger deinen Hals abwĂ€rts, der sanft von der Sonne gekĂŒsst wird. Es scheint als wĂŒrden ihre Strahlen, die Konturen deines Körpers vorsichtig auf Leinwand malen und ich helfe ihnen dabei. Es sind leichte goldene Striche, die zu einer Einheit zusammenlaufen und jede noch so starke Welle ganz leicht standhalten.
Ganz sanft spĂŒre ich deinen Kopf auf meiner Brust, der sich mit jeden meiner AtemzĂŒge leicht hebt und senkt. Eine leicht schaukelnde Bewegung wie die eines Bootes, das offen am Meer seelenruhig vor sich hintreibt.
Wie eine leichte Meeresbrise ĂŒber dem spĂ€t abendlichen Sandstrand, streiche ich dir ĂŒber deine Oberarme. Ihre Silhouette erinnern mich an kleine DĂŒnen, die vom Wind zusammengetragen wurden und darauf warten von der Sonne aufgeweckt zu werden. Meine Augen wandern ĂŒber sie hinweg zu den glitzernden Wellen und reiĂen mich schlussendlich in die Tiefe des blauen Meeres. Ich schlieĂe meine Augen, höre das sanfte Rauschen jeder einzelnen Welle, spĂŒre wie die Sonne meine Nase kitzelt und genieĂe jeden klitzekleinen Moment davon. Meine Augen öffnen sich sachte und ich weiĂ, dass es keine schöneren Momente gibt, als jene neben dir aufzuwachen.
© Julia Naber 2020-07-15