Das Problem mit der Depression

MarieM

von MarieM

Story

Erstmal muss ich klarstellen, dass es nicht nur ein Problem gibt. Depression ist individuell, die Schwere der Probleme und deren Komplexität sind für jeden anders.

Ich kann mehrere Minuten, bis hin zu ganzen Stunden nichts tun, als weinen. Es gibt keinen bestimmten Grund, der mich traurig macht, ich bin es einfach, es ist kein einfaches Gefühl mehr, sondern ein Teil meiner Persönlichkeit. Die Gefühllosigkeit sind dauerhaften Begleiter, immer an meiner Seite. Mal sind sie lauter, mal leiser, doch sie sind nie ganz weg. Man könnte meinen, dass Trauer und Gefühllosigkeit nicht miteinander funktionieren können, dass ich entweder das eine oder das andere fühle, doch das ist falsch. Ich fühle mich schwerelos, als wäre ich Unterwasser und sinke immer tiefer, als wäre alles um mich herum verschwommen. Doch zur selben Zeit ist dort die Trauer, die wie ein Gewicht an mir festgemacht ist und mich immer tiefer sinken lässt. Lachen kann ich trotzdem, mir können Dinge immer noch Freude machen und ich kann eine gute Zeit haben, doch das heißt nicht, dass ich plötzlich geheilt bin. Mein Lachen ist dadurch auch nicht automatisch eine Fassade, sondern immer noch wahrhaftig echt. Es ist wie ein kurzer Sonnenstrahl, der auf das Wasser geworfen wird, in dem ich kurz von Licht umhüllt bin, während ich die Dunkelheit um mich herum noch sehen kann. Doch das sind Dinge, die man damit bereits verbindet, Dinge die man weiß, doch was niemand weiß ist die Eifersucht. Während ich dort unten in der Dunkelheit gefangen bin, ist es, als würde die Zeit stehen bleiben, als wäre ic gefangen zwischen der Vergangenheit, in der es mir noch gut ging und der Zukunft, die ich nicht sahen, kann. Das Einzige, was ich sehe, sind alle anderen, alle anderen, die sich um ihre Zukunft kümmern, die produktiv sind, glücklich. Ich sehe, wie sie all das tun, was ich auch tun will, doch nicht tun kann, da meine Zeit stehen geblieben ist. Die Wut, die ich deswegen empfinde, kommt immer mal wieder vorbei, bringt noch dazu sauer zu sein das es allen besser geht als mir und alles, was ich mir wünsche, ist einen Tag mein Leben mit wem anders zu tauschen, nur um nochmal unbeschwert sein zu können, um wieder aus dem Wasser an Land sein können und immer im Licht zu stehen. Die Wut hält nicht lange, doch sie ist trotzdem immer mal wieder da. Immer mal wieder da, so könnte man meine Konzentration auch beschreiben, Meine Gedanken lenken mich immer wieder in verschiedene Richtungen, ich kann neben dir sitzen, doch gedanklich zwischen der Realität und Imagination gefangen, ich bin nicht in der Realität, doch auch nicht in einer Gedankenwelt. Es ist, als hätte man meine Gedanken ausgeschaltet und ich habe keine Kontrolle darüber, wann sie aus und an sind. Manchmal gucke ich in den Spiegel und weiß nicht, wer mir entgegen guckt, denn ich weiß nicht mehr, wer ich bin, ob ich überhaupt noch existiere. Denn kann ich überhaupt wirklich existieren, wenn ich keine Kontrolle habe, keine Kontrolle über meine Gedanken, über meine Gefühle, über meine Zukunft? Das ist mein Problem mit Depression. Es nimmt mir meine Gefühle, meine Gedanken, meine Freude. Es nimmt mir, was mich zu mir macht und lässt mir nur eine Hülle, ein Gefängnis. Es lässt mir nur meinen Körper, während meine Seele, mein Wesen immer tiefer Unterwasser sinkt, solange bis sie irgendwann nicht mehr wiedergefunden werden kann.

© MarieM 2025-04-08

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