von Daniela Noitz
Ich gehe auf Dich zu. Du gehst auf mich zu. FlieĂend. Es ist die SelbstverstĂ€ndlichkeit. Es ist die Einmaligkeit. Es ist das Sich nĂ€hern, das Einander ist und wird. FlieĂend. Ein Aufeinander-Zu, das sich nicht erschöpft in der Bewegung, nicht im Tun, nicht der VerfĂŒgbarkeit des Fassbaren, und doch ist es auch nichts anderes. Die SelbstverstĂ€ndlichkeit als die einzige Möglichkeit des Augenblicks, des gelebten Moments. Belebt im Aufeinander-Zu. Stille. Stille zu ertragen, ja mehr, sie als gewollt zu verstehen, den Fluss nicht zu stören. Denn es wuchs eine Gewissheit, klar und unmissverstĂ€ndlich, doch nicht von der Art, dass es Wissen war, eines, das, belegt, unterlebt, unterfĂŒttert mit Fakten, einen rationalen Denkprozess abschlieĂt, sondern eine Gewissheit des PrĂ€senten, in mir und in Dir. Gewissheit, dass es nichts weiter geben kann, hier und jetzt, als dieses Aufeinander-Zu, das sich UmflieĂen, in der Stille, sich in den Blick geben und verweilen. Und die Stille, die den Fluss sein lieĂ, Dich umflieĂend, mich umflieĂend, uns umflieĂend, wurde nicht abgewiesen durch unser GesprĂ€ch. In Deinem Blick, mit der Ruhe der Achtsamkeit, geht in ein AuĂen, den Gedanken zu explizieren, ihn einzuholen, in Worte zu fassen, um dann zu mir zurĂŒckzukehren, ihn mir zu schenken, als Aufforderung mit Dir zu sein, in jenem Gedanken, in jenem Wort.
Ich gehe mit Dir. Du gehst mit mir. FlieĂend. Es ist die SelbstverstĂ€ndlichkeit des Miteinander. Ich beantworte keine Fragen, weil es keine gibt. Es ist, als wĂ€re in dieser SelbstverstĂ€ndlichkeit alles FragwĂŒrdige verklungen und erneut erklungen in der Gewissheit, Dir zu sein, mir zu sein. In einem Moment, der ein Jetzt ist oder ein Andauern oder gar ein FĂŒr immer. Es tut auch nichts zur Sache. Denn es ist im Moment, in jedem, in dem es sein soll, in jedem kommenden, der Jetzt heiĂt. Es ist, wenn Dein Blick mich einnimmt und zu Dir holt, wenn Deine BerĂŒhrung mich umgibt, wenn Du eins wirst mit mir, in diesem Moment, der immer der jeweilige der atmenden Stille ist, die alles offen lĂ€sst, alles ermöglicht. Den Blick offen haltend, neugierig, verspielt und achtsam, so dass Du mir die Welt erschlieĂt, so dass ich Dir die Welt erschlieĂe. Es gibt keinen Plan. Es braucht auch keinen. Es ist der Dialog, der sich fortsetzt, unausgesetzt, als Stille, als Sprache, als BerĂŒhrung. Das Leben hat keinen Plan. Nur ein Sein. Es hat keine Anweisungen. Nur die Zuwendung.
Ich reiche Dir die Hand. Du reichst mir die Hand. Es ist die SelbstverstĂ€ndlichkeit des Staunens. Weil das Leben, mit Deiner Hand in meiner, sich erweitert, die Welt eine andere ist, als vor dieser Gewissheit und dem Moment des Lebens. Weiter, erfĂŒllter, belebter, und wohl auch verstĂ€ndiger. Der Horizont ist weiter, mit Deinem Blick, der mir ihn mir eröffnet, so wie ich Dir. Und wenn ich von Dir gehe, dann mit der Gewissheit, der SelbstverstĂ€ndlichkeit und Deinem Duft auf meiner Haut.
© Daniela Noitz 2023-12-23