von SusiPorter
Diese Geschichte war für meine kleine Schreibgruppe, deshalb unpünklich erst nach dem 05./06.12.
In der Volksschule erfuhren wir einiges über den heiligen Nikolaus. Wo er herkam und dass er herumging, gut war er und er hatte so einen Stab. Und einmal im Jahr kommt er. Meist in Begleitung von Knecht Ruprecht, also dem Krampus. Über den haben wir nicht viel erfahren, dabei hätte der mich viel mehr interessiert. Denn eigentlich mochte ich den Krampus viel lieber als den Nikolo. So theoretisch zumindest. Jedenfalls aß ich die Nikolo Schokolade immer sofort, den Krampus erst nach größerer Not (Schokoladenknappheit). Er tat mir auch immer etwas leid, weil in den Geschichten musste er meist draußen vor der Türe in der Kälte warten.
An einen echten Besuch vom Nikolo und vom Krampus bei uns daheim im Wohnzimmer kann ich mich noch gut erinnern. Die Eltern kündigten es an und meine beiden jüngeren Geschwister und ich waren Tage vorher ganz aufgeregt.
Ich nahm mir fest vor, mich nicht zu fürchten und prahlte vor der Clarissa:
„Ich werde den Krampus am Schwanz ziehen!“.
Und dann war es soweit. Der Nikolo hatte diesen Stab, einen weißen Bart, einen Umhang wie auf den Bildern und einen Sack mit Geschenken. Er stellte uns Fragen, wie wir heißen und ob wir immer brav waren (blöde Frage, Kinder sind nie brav). Ich war aber total schüchtern und brachte gar kein Wort heraus.Dann endlich kam der Krampus:
Er hatte Hörner, ein schwarzes Fell, rasselte mit der Kette und ich hab mich glaub ich gleich hinterm Sessel versteckt. Nachher war mir das etwas peinlich, aber immerhin habe ich nicht geweint.
Am Sonntag waren der Nikolo und der Krampus bei meiner Nichte Paula. Es gibt jetzt Fotos, wo sie dem Krampus die Hand schüttelt. Ich bin etwas erschüttert.
Über die Kinder von heute, keinen Respekt mehr vorm Krampus.
© SusiPorter 2021-12-07