Gutgläubig oder positiv-denkend, wie ich bin, habe ich gehofft, unser dreijähriges Mädchen zumindest ein wenig ausgetrickst zu haben. Doch, nichts da: 1:0 für sie! Und das bereits 2015. Mittlerweile habe ich aufgehört zu zählen.
Du musst wissen, unser (ehemaliges) Sandwichkind kostet seine Position – als ob es schon etwas geahnt hätte -, voll und ganz aus. Immer und ĂĽberall. Beim FrĂĽhstĂĽckstisch. Im Auto. Im Restaurant. Im Urlaub. Und selbstverständlich auch im Bett zwischen Mama und Papa. Abend fĂĽr Abend tappt die Kleine gegen Mitternacht in unser Schlafzimmer, steigt ohne Wenn und Aber ĂĽber mich drĂĽber und legt sich prominent in die Mitte. Quer natĂĽrlich!
So weit, so gut. Nun sind jedoch weder mein lieber Göttergatte noch ich die „konsequenten“ oder „du-musst-weil-dann-sonst“ Eltern, die um 0:03 Uhr aufstehen und die SĂĽĂźen wieder zurĂĽck ins eigene Bettchen tragen. Bei meinem Mann traue ich mich unter vorgehaltener Hand zu behaupten, dass er zu mĂĽde und schlichtweg zu faul dafĂĽr ist… Und ich als Mama denke mir hingegen: „Wie lange werden sie spät nachts in unser Bett kommen und mit uns kuscheln wollen?“ Irgendwann – wenn wir dann auf ihr Heimkommen nach dem Weggehen warten – werden wir diese Nächte wieder herbeisehnen… Sorry, ich schweife wieder einmal aus.
Aber keine Angst, trotz meiner Panik, was in zehn Jahren alles so sein könnte, bin ich zumindest ein wenig Realistin und will den nächtlichen Wandertag freilich auch ein bisschen eindämmen.
Tja, und als wir dann bei der Kinderärztin sind, nutze ich die Gunst der Stunde. Meine Zuckerpuppe will wissen, ob sie gewachsen ist – ich soll sie abmessen. Aber: Nichts. Nada. Niente. Nicht einmal einen halben Millimeter. „Leider nein, mein Schatz“, sage ich und kombiniere: „Du musst wissen, dass Kinder prinzipiell nur im eigenen Bett wachsen. Im Bett von Mama und Papa geht das leider nicht.“ Sie schaut mich verdutzt an.
„Siehst du! Deshalb bin ich ein bisschen größer geworden. Ich schlafe auch nicht mehr jede Nacht bei euch“, gießt die ältere Schwester Feuer in die Wunden. Nicht ganz unwesentlich: Die Feststellung „nicht mehr jede Nacht“ ist bei einer Wahrscheinlichkeit von drei aus fünf auch etwas übertrieben, aber ich lass sie reden.
Mmmmhhh… Was ich nun allerdings nie zu träumen gewagt hätte: Mit dieser vielversprechenden Aussage habe ich mir selbst ins Fleisch geschnitten. Warum? Die Nacht darauf stapft mein lieber Sonnenschein wie ĂĽblich zu uns. Doch: Sie krabbelt nicht wie sonst ĂĽber mich. Stattdessen steht sie neben mir, klopft mir auf die Schultern, schĂĽttelt mich und schreit mir ins Ohr. „Mama, Mama! Du musst jetzt mit mir gehen! Steh jetzt bitte auf. Mama! Sofort!“ „Was ist passiert? Hast du schlecht geträumt?“, frage ich schlaftrunken.
„Nein, Mama. Du musst mit in mein Bett! Ich muss schließlich noch wachsen!“
Ihr Bett ist 1,20 m lang x 40 cm breit!
DANKE und GUTE NACHT!
© MamaWahnsinnHochVier 2020-03-31