Die Augen Deines Kindes…

Andreas Trimmel

von Andreas Trimmel

Story

Die Augen eines Kindes sind einfach unglaublich. In ihnen spiegeln sich auf wundervolle und ehrliche Weise Emotionen und EindrĂŒcke wider wie bei kaum einem Erwachsenen: Überraschung, Jubel, Freude, Begeisterung, Erstaunen, Angst, Zweifel, Ärger, Schrecken, Trauer, Wut, ….. .

Es ist immer wieder erstaunlich, wozu Kinderaugen fÀhig sind.

Im Laufe der Jahre bildet sich dann noch eine weitere FÀhigkeit heraus, die in der herannahenden Adoleszenz ihren faszinierenden Höhepunkt erreicht: Das Augen-Rollen.

Man glaubt kaum, welche Radien dabei erreicht werden. Die Grenzen des okularen Universums scheinbar sprengend werden atemberaubende Umdrehungen vollzogen.

Bisweilen gepaart mit „Mann-ooohhhh!“, „MAmaaa!!!“, „PapAaaa!!!“ oder Ă€hnlichen Ausrufen, oft auch nur begleitet von einem resignierenden, langgezogenen Seufzer. Meist als Reaktion auf etwas Uncooles, Peinliches, EinschrĂ€nkendes oder einfach nur komplett Unpassendes, das vorzugsweise Eltern abgesondert haben. Oder als Zeichen des genervt Seins, manchmal auch der Frustration.

In fortgeschrittenem Stadium werden dann die das Ringelspiel begleitenden Laute unterdrĂŒckt. Die Sprösslinge konzentrieren sich voll und ganz auf die Rotationen, bevorzugt außerhalb des Blickfelds des die Drehbewegungen auslösenden Subjekts. Damit das Augen-Rollen unentdeckt bleibt.

Eines haben die Pubertiere dabei allerdings nicht bedacht: Auch Eltern entwickeln erstaunliche FĂ€higkeiten. Sie schaffen es, das Augenrollen akustisch wahrzunehmen. So als ob die Augen auf dem Weg um ihre Mitte ein Knirschen, ein Knistern, ein Rascheln verursachten.

Tja, liebe prĂ€adulte Mitbewohner: NOCH sind wir euch einen Schritt voraus. NOCH bemerken wir eure okularen Verrenkungen. NOCH wendet ihr keine besseren Methoden an als wir frĂŒher bei unseren Eltern.

© Andreas Trimmel 2020-04-05

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