von Nina Salevsky
Poveglia ist eine zu Venedig gehörende Insel. Sie ist nur etwa 7,5 ha groß und sorgt immer wieder für Gesprächsstoff: Das kleine Eiland soll nämlich verflucht sein. Alles Hokuspokus oder ist an der Geschichte etwas dran?
Fakt ist, dass Poveglia zu einem Großteil aus Asche besteht. Diese soll angeblich von den vielen Menschen stammen, die im 17. Jh. der Pest zum Opfer fielen und auf der Insel verbrannt wurden. Oftmals ist sogar von Knochenresten die Rede, die nach wie vor dort verstreut sein sollen.
Die eigentliche Schauergeschichte von Poveglia hat ihren Ursprung allerdings in der damaligen Klinik der Insel. Hier soll ein blutrünstiger Professor lobotomische Eingriffe und andere grausame Experimente an den Patienten durchgeführt haben, bis diese qualvoll starben.
Am Ende soll er wahnsinnig geworden sein und sich vom Kirchturm der Insel gestürzt haben. Es heißt, man könne noch heute die Schreie der verlorenen Seelen in der Nacht hören.
Mit den Jahren sind die Mauern des alten Krankenhauses samt der noch vorhandenen Gerätschaften vollends mit der Natur verwachsen und geben auf merkwürdige Art und Weise eine schaurig-schöne Kulisse ab.
Seit 1970 ist Poveglia komplett verlassen. Im Jahr 2014 veranlasste der venezianische Staat schließlich eine Auktion: Dem Meistbietenden sollte ein Nutzungsrecht von 99 Jahren für die Insel eingeräumt werden.
Aus Angst, Poveglia könnte von einem Großinvestor für den Bau einer Luxushotelanlage ersteigert werden, gründete sich kurze Zeit später der Verein Poveglia per tutti.
Zunächst ersteigerte ein Millionär namens Luigi Brugnaro mit einem Gebot von 513.000,00 Euro das Nutzungsrecht für die Insel. Der Staat erachtete das Gebot jedoch später als unzureichend und lehnte es daher ab. Nun soll auf der Insel ein öffentlicher Park entstehen.
Was im Zusammenhang mit Poveglias Schauergeschichte ebenfalls interessant ist: Bis zu seinem Tod im Jahre 1993 war Raul Gardini Eigentümer der Insel. Ihm gehörte auch der angeblich verfluchte Palazzo Dario (s. vorheriges Kapitel).
Ohne Weiteres ist die Insel für Besucher übrigens nicht zugänglich ‒ Aberglaube spielt in der Lagunenstadt eine große Rolle, sodass viele Einheimische die Überfahrt nach Poveglia verweigern.
© Nina Salevsky 2024-01-16