Die Insel, die keine mehr ist

Nebel

Liegt über den Feldern. Grau und dick. Das Ende der Welt ist so nahe, wenn im Morgengrauen Himmel und Horizont miteinander verschmelzen. Die Decke über dem Kopf, wie Kinder, die abends noch heimlich lesen, lässt ein kleiner Spalt Licht nur wenige Zentimeter der dahinter liegenden Welt erahnen.

Die Fähre

Kommt und im Inneren ist die Luft dick und feucht an diesem Morgen. Es riecht nach einer Mischung aus Parfum und Pferdestall. Ein exotisches Aroma. Am Nachmittag ist die Atmosphäre vom Schweiß der Penner und Pendler getränkt, angereichert vom beißenden Gestank der Schiffstoilette.

Die Fahrgäste

Sumpfen vereinzelt in ihrer morgendlichen Müdigkeit an den gelackten Tischen. Jeder sitzt allein, den Blick geradeaus, unbestimmt auf das Wasser gerichtet. Oder auf das Smartphone. Da ist ein junges Mädchen, fleißig und konzentriert dabei, ihr Make-up aufzutragen. Und ein etwas reiferer Herr, mit Seidenschal und Goldringen. Er ist Türke, ein befreundeter Familienvater ebenfalls und sie verdienen beide reichlich Geld. Ich solle mal nicht denken, er wüsste nicht, was hier läuft. Wir Deutschen werden uns noch ganz schön umsehen, wen wir hier ins Land lassen. Sie würden sich jedenfalls rechtzeitig ins Ausland absetzen, wo es ordentlich zuginge und man noch gut leben könne. Auf der anderen Fensterseite eine alte Frau, die eine gelbe und eine grüne Socke in Ihren ehemals weißen Sandalen trägt. Ein Mann ohne Alter trägt High Heels, schwarze Feinstrumpfhose und lilafarbene, glänzende Hotpants. Die Videobotschaften aus heiterer Mitte überfluten Raum und Geist mit einem Potpourri aus banalen Einzelinformationen, die vorgaukeln, ein Abbild der Realität zu sein.

Il volo

Ho riposato la mia anima nel vento del mare,

Nell’idea di mi abbandonare.

Suonare, parlare, ascoltare;

Suoni e parole

Contribuiranno all’ètere

Di questo sogno

– reale. Un tempo breve

E magnifico.

Quando viene l’alba

Continuiamo a sognare.

Il mondo non si ferma