von Tiefenentspannt8
Wien, 10. Bezirk 17.6.2005 23:30 Uhr
Ein enorm heißer Juni Tag neigt sich seinem Ende zu. Mittlerweile ist es stockfinster und immer noch recht schwül, als ich die Tankstelle in der nähe des Erholungsgebietes Wienerberg betrete. Ich fühle mich matt ,bin durstig sowie komplett verschwitzt von der 3 stündigen Autofahrt nach Wien + UBahnfahrt hierher in den 10. Bezirk. An der Kassa bezahle ich eine Flasche Mineral, einige Dosenbier + 1 Sandwich und 1 Flasche Duschgel, gebe die Sachen in ein Stoffsackerl und mache mich auf den Weg zum Wienerbergteich.
Warum zu so später Stunde in der Nacht zu einem Badeteich mitten in der Stadt?? Eine berechtigte Frage
-Nun ja, meine ExFreundin hat mich auf eine Sightseeingtour + After Sightseeingtour eingeladen. Dem konnte ich als Abenteuerlustiger Typ natĂĽrlich nicht widerstehen. Nur da gibt es jetzt einen Haken. In Wien angekommen hat sie sich nicht mehr gemeldet. Handy aus – WohnungstĂĽr versperrt. Kein Lebenszeichen. Typisch!!
Mit diesem Stoffsackerl voll Proviant mache ich mich also auf dem Weg zum kleinen Badesee welchen man durch einen 5 minĂĽtigen Fussmarsch durch eine stockfinstere Parkanlage erreicht. Dort will ich mich abkĂĽhlen, waschen und ein Nickerchen machen, bis sich die werte Dame wieder meldet. Auf dem Weg dorthin gehen mir einige abscheuliche Dinge durch den Kopf, während ich ĂĽber die Wurzeln eines Baumes stolpere – ich kann kaum meine Hand vor Augen sehen, so finster ist es. Als ich dann ein paar Meter entfernt auch noch irgendetwas in den BĂĽschen rascheln höre, durchflutet mich ein GefĂĽhl der Angst. Ich beschleunige um möglichst schnell ans lichte Ufer des Sees zu gelangen.
Dort angekommen, setze ich mich im Schneidersitz an das Ufer – ziiiiiscccchhh – die BeruhigungshĂĽlse beinahe auf Ex Ausgetrunken, als sich 2 Gestalten nähern. Sie gehen direkt auf mich zu. Verdammt nochmal, was wollen die jetzt von mir!!!??? Ich stehe auf – sie faseln irgendetwas daher und begrĂĽĂźen mich schlieĂźlich auf deutsch in sĂĽdosteuropäischem Akzent. „Was machst du hier“ – „Wieso bist du allein“ – „Aus welchem Grund bist du in Wien“ ich beantworte ihre Fragen und versuche Ruhe und Freundlichkeit auszustrahlen. Nur Gott weiĂź aus welchem Holz diese 2 Typen geschnitzt sind. Irgendwann fragt mich der nervösere (Typ2) von den beiden ob ich Zigaretten dabei habe. „Klar“ antworte ich. Wir rauchen uns alle 3 eine an.
Stille ……
Typ1 mit seltsamen Unterton: „Gestern wurde hier Leiche ohne Kopf gefunden“
ein Schauer geht mir ĂĽber den RĂĽcken
Ich: „was??
„Ja Mann, Leiche ohne Kopf“
ich versuche diesen Knoten in meinem Hals runterzuschlucken, als GOTTSEIDANK eine Meute fröhlich feiernder Jungs und Mädels auftaucht – um im Badesee zu plantschen. … Die 2 Typen verschwinden wieder in der Finsternis. …
nichts wie weg von hier!!!
Am nächsten Tag schlug ich eine Tageszeitung auf: – GRAUSIGER FUND AM WIENERBERG. SPAZIERGĂ„NGER ENTDECKTE LEICHE. DER KOPF DES TOTEN WURDE VOM TORSO ABGETRENNT –
© Tiefenentspannt8 2020-08-26