In einem geozentrischen Weltbild – und das wird letztlich im Horoskop abgebildet – scheinen die Planeten um die Erde zu kreisen, so auch die Sonne. An zwei sich exakt gegenüberliegenden Stellen schneidet ihre Bahn, genannt Ekliptik, die Bahn des Erdtrabanten Mond. Diese beiden Schnittpunkte werden als Mondknoten bezeichnet. Sie ergeben sich, weil die Mondbahnebene gegenüber der Sonnenbahnebene geneigt ist. Der Mond befindet sich dadurch nördlich oder südlich der Ekliptik; er schneidet sie bei seinem monatlichen Umlauf um die Erde zweimal. Wenn er die Ekliptik von Süden nach Norden überquert, sprechen wir vom aufsteigenden Mondknoten, zwei Wochen später wandert er von Norden nach Süden und passiert dann den südlichen oder absteigenden Mondknoten.
Die Mondknotenachse wird häufig als karmisches Element gedeutet. Der absteigende Mondknoten entspricht dabei der Vergangenheit, manchmal auch der Kindheit, also dem, was der Mensch hinter sich lassen darf. Er spiegelt auch alte Reaktionsmuster. Der aufsteigende Mondknoten verkörpert die Aufgaben, die der Mensch in diesem Leben bewältigen darf, er weist in die Zukunft auf das, wohin sich der Horoskopeigner entwickeln darf. Diese Entwicklungsschritte erfolgen oft in Form von Begegnungen / Beziehungen.
Daraus ergibt sich:
1. In der Mondknotenachse finden wir die Motivation zur Inkarnation, also unseren Daseinszweck.
2. In der Mondknotenachse finden wir den roten Faden, der sich durch das Leben zieht.
3. Die Mondknotenachse fasst die Radix auf einer höheren Ebene zusammen.
4. Radix und Mondknotenachse gehören zusammen.
Da der Mondknoten durch den Tierkreis wandert, wandert auch die Achse durch die Zeichen und Häuser. Die Zeichen, in denen die Mondknoten stehen, beschreiben das Thema für den Horoskopeigner. Die Häuserachse ist der Lebensbereich, in dem der Betroffene sensibel auf das Thema reagiert. Die Planeten in der individuellen Radix, also im Horoskop, sind die Akteure, die das Thema umsetzen.
Die Mondknoten sind nicht stationär, sondern wandern in 18 Jahren und sieben Monaten einmal im Uhrzeigersinn um den Tierkreis. Die sich um 180 Grad versetzt gegenüberliegenden Mondknoten bilden somit die dritte Achse im Horoskop und symbolisieren zwei karmische Pole.
Neumond- und Vollmondstellungen auf oder in der Nähe der Mondknotenpunkte führen übrigens zu Finsternissen: Neumond zu einer Sonnenfinsternis, Vollmond zu einer Mondfinsternis.
Hier findest du jeweils ein kurzes Video zur Entstehung einer Sonnenfinsternis (https://vimeo.com/921331341/0cc7bb5eb2?share=copy) und einer Mondfinsternis (https://vimeo.com/921330208/a53946b78d?share=copy). Viel Spaß beim Gucken!
© Nistara Rothfischer 2024-03-08