von John_H
„Fußball“ – allein schon dieses Wort erzeugt bei mir mehr Emotionen, als in einem 2500 – Zeichen – Text jemals Platz hätten. Es ist soviel mehr als nur die schönste Nebensache der Welt. Es ist eine Leidenschaft, eine Passion, eine Geschichte von Freundschaften, von unvergesslichen Abenden, von verlorenem Geld, von unvergleichlichen Urlauben und von meiner zweiten großen Liebe, Juventus Turin – der alten Dame.
Seit ich laufen konnte spielte ich auch Fußball. Es gab nichts schöneres im Leben als den Ball zu treten und auf ein Tor zu schießen.
Auch der passive Part, als Fan vor dem TV, hatte schon früh einen großen Stellenwert. Das erste Spiel, an das ich mich erinnern kann, war ein Cupspiel zwischen Austria Salzburg und dem GAK, um die Jahrtausendwende.
Bald war auch der internationale Fußball interessant. Viel schneller, besser und pompöser als die österreichische Variante. Mir stach früh ein Spieler ins Auge, der junge Brasilianer Ricardo Kaka. Er war schneller, dribbelstärker und hatte einen besseren Schuss als alle anderen. Er spielte beim großen AC Milan. Ich verfolgte bald jedes Spiel von Kaka und seinen Mannen. Zu dieser Zeit bezeichnete ich mich auch als Milan Fan, eine große Lüge, wie sich später heraus stellen sollte.
Als Kaka zu Real Madrid wechselte, war der AC Milan für mich eigentlich nicht mehr interessant. Ich hielt von da an zu Real. Doch Kaka konnte nie wieder an die glorreiche Zeit bei Milan anschließen und es fühlte sich nicht mehr richtig an. Ich war Fan eines Spielers und nie eines Vereins.
Jahre vergingen, es war eine trostlose Zeit. Als Fußballfan ohne Lieblingsverein torkelte ich durch Raum und Zeit.
Irgendwann beschloss ich, dass es nicht so weiter gehen konnte. Ich brauchte einen Lieblingsverein und es musste einer aus Italien sein. Ich war immer schon ein riesen Italienfan und alles andere würde sich falsch anfühlen. Die beste italienische Mannschaft zu dieser Zeit war Juventus Turin. Mehr und mehr beschäftigte ich mich mit den Schwarzweißen. Ich analysierte ob Juve für mich als Verein eine Option war.
Ich hielt international immer zu allen italienischen Mannschaften, ich war nie der Fan eines Klubs, der die anderen hasst. Eine Sympathie für Juve war also immer da. Es war wie eine gute Freundin, mit der man schon ewig befreundet war und in die man sich verliebte.
Ausschlaggebend war dann die Geschichte um den Zwangsabstieg im Jahre 2007. Juve wurde in die zweite Liga strafversetzt und trotzdem hielten große Spieler wie Del Piero, Buffon und Trezeguet dem Verein die Treue. Das musste ja ein unglaublicher Verein sein, wenn die weltbesten Spieler auch in der zweiten Liga für Juve spielen, dachte ich mir.
Es war besiegelt, Juve ist mein Verein.
Viele beschimpfen mich zwar als Erfolgsfan und sagen, man wird als Juvefan geboren und nicht anders.
Doch für mich war Juventus Turin zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle. Es wird nie wieder einen anderen Verein für mich geben. Fino ala fine, forza Juve.
© John_H 2020-04-18