Ich habe ihn gesehen, dort in den dunklen Ecken. Seine Haut war grob und die Hörner lang und spitz.
Wie es in den Geschichten war.
Ich habe ihn gehört, als ich meine Ohren still gegen die Wand drückte. Laut und ziehend klangen die Schritte.
Wie sie es mir erzählten.
Ich habe ihn gespürt, sein Schnauben in meinem Nacken, in meiner Hand das Ende eines roten Fadens.
Wie sie es befürchteten.
(Doch niemand konnte mir sagen, wie sanft das Lächeln auf seinen Lippen wäre. Wäre ich nicht grob geworden in jahrelanger Dunkelheit, mein Gang nicht besiegt und schwer? Wäre mein Atem nicht drückend, ohne auf die Leiber Anderer zu treffen? Wären meine Zähne nicht schroff und meine Wörter wie Messer, wenn man mich nur lang genug verstoßen hätte?)
Ich habe ihn geliebt, zwischen Schatten und Geröll. Sein Herz war warm.
Wie ich es mir ersehnte.
© Jonathan Krupitza 2022-08-28