von And1
Die Geschehnisse beim Air-&-Style-Event am 4. Dezember 1999 waren schrecklich. Auch ich war mit meiner Clique vor Ort am Bergisel. Wir hatten ein Riesenglück.
An diesem Dezembertag im Jahr 1999 pilgerten wir, wie so viele andere Jugendliche aus Tirol und der Welt, nach Innsbruck. Insgesamt waren 45.000 vorwiegend jugendliche Zuschauer im Stadion. Der bekannte Rapper ICE-T trat als Musik-Act auf. Es sollte ein Snowboard-Fest der Superlative werden.
Der schicksalhafte Tag ist mir noch bestens in Erinnerung. Wir waren schon früh im Stadion und konnten uns so einen tollen Platz auf der Westseite sichern. Die Nähe zum Bierwagen und eine gute Sicht auf die gewaltige Big-Air-Schanze waren uns wichtig. Mit dem Beginn des Events verwandelte sich die Arena in einen Hexenkessel.
Hier will ich etwas vorspulen.
Am Ende des Events ereignete sich eine Tragödie. Im Zuge einer Massenpanik am Ausgang starben sieben Jugendliche. Viele kamen zu Sturz und wurden durch die Menschenmassen dann regelrecht niedergetrampelt. Dutzende Zuschauer verletzten sich schwer und kämpfen heute noch mit den Folgen des Unglücks. Es ist wohl eine der schlimmsten Tragödien in der Tiroler Geschichte.
Wir selbst bekamen nichts von der Katastrophe mit, denn wir verließen das Eventgelände ein paar Minuten früher, um unseren Zug von Innsbruck nach St. Johann in Tirol rechtzeitig zu erwischen.
Das Drama wurde uns erst am Bahnhof in St. Johann in Tirol bewusst, wo unsere Eltern am Bahnsteig warteten. Sie schlossen uns in die Arme. Normalerweise hätten wir den letzten Weg mit dem Taxi gemacht, aber an diesem Abend war es anders.
Unsere Eltern hatten die Schreckensmeldung über Rundfunk und TV mitbekommen und konnten uns in der Folge nicht erreichen. Das Handy war damals noch nicht so allgegenwärtig wie heute.
Viele Familien mussten diese Nacht in Ungewissheit verbringen.
Die furchtbare Nachricht hat uns erschüttert. Wir waren auch vor Ort und unser Ausgang an der Westseite war zudem das Zentrum des Unfalls. Dass wir den Bergisel ein paar Minuten früher verließen, war ein ausgesprochener Glücksfall. Es stand noch zur Diskussion, ob wir zum Feiern in die Stadt gehen würden, und dann wären wir sicher länger bei der Veranstaltung geblieben. Man will das Szenario gar nicht weiterdenken.
Es ist eine unvergessene Tragödie.
© And1 2020-08-06