Ein Nomen, das wusste wie

Mario Markovic

von Mario Markovic

Story

Vor gar nicht allzu langer Zeit lebte einst in einem großen Land namens Text ein Nomen. Dieses wollte unbedingt immer großgeschrieben werden, schließlich hatte es die meiste Zeit über einen Artikel bei sich. Der kleine Begleiter war oftmals aber ganz schön anhänglich, wollte am liebsten bei allem dabei sein, auf gar keinen Fall etwas verpassen, schon gar nicht im Genitiv, niemals negativ, für das Nomen war dies völlig in Ordnung.

Eines Tages machte es schließlich eine interessante Entdeckung: Wenn es zu bestimmten Zeiten unterwegs war, tagsüber oder auch nachts, wurde es auf einmal kleingeschrieben. Grund dafür war eine Verwandlung, nämlich vom Nomen zum Adverb. Doch es konnte sich genauso in Adjektive verwandeln, und das sowohl täglich als auch nächtlich. Ob nun Lebewesen, Dinge oder Sachverhalte; Lehrerin, Tiger und Baum; Tisch, Stift und Auto; Geduld, Mut und Liebe; dem Nomen gelang es unglaublich viele Formen anzunehmen, die Form “Form” ebenfalls.

Von den großen, mysteriösen Überwesen, den Schreibern und den Lesern, manche von ihnen Schreiberlinge und Lesenies genannt, wurde das Nomen auch als Haupt- oder Namenwort auf verschiedenste Reisen und Abenteuer geschickt. So bestimmt von dir ebenfalls schon, nicht wahr?

© Mario Markovic 2021-05-02

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