Eine Klassenfahrt, die ist lustig, …

Daniela Reinelt

von Daniela Reinelt

Story

Eine Klassenfahrt, die ist lustig – eine Klassenfahrt, die ist schön … Naja fĂĽr SchĂĽler ist eine Klassenfahrt ja immer spannend. FĂĽr einen Lehrer eher anstrengend. Wir haben unsere Klassenfahrten, wenn sie ĂĽber mehrere Tage gingen, immer vor die Ferien gelegt, damit wir dann Zeit hatten uns auszuruhen.

Eine Klassenfahrt (Tagesfahrt) ging in den Europapark in Rust. Wir hatten schönes Wetter. Die Schüler waren ausgerüstet mit der für sie nötigen Technik, jede Menge zum Essen und wahnsinnig guter Laune.

Auf der Hinfahrt geht es immer ziemlich laut im Bus zu – auf der RĂĽckfahrt hatten wir dann schlafende Kreaturen zu transportieren. Busfahrer bei so einer Meute möchte ich auch nicht gerade sein. Oh nein, wirklich nicht. Wir hatten verständnisvolle aber auch andere, die eigentlich froh waren, wenn sie uns los wurden.

Angekommen in Rust, bekamen die SchĂĽler eine Einweisung von uns wann und wo wir uns wieder treffen. Gesagt getan, die Meute war in Schall und Rauch verschwunden. Wir sahen nur noch die RĂĽcklichter. Der erste Zeit- und Treffpunkt war herangerĂĽckt. Erstaunlicherweise waren alle SchĂĽler und SchĂĽlerinnen da bis auf einen. Wir warteten und warteten – er kam nicht. Wir beschlossen, dass die SchĂĽler nicht länger an dem Meeting Point verharren sollten und machten den nächsten Treffpunkt mit ihnen aus.

So, und wir Lehrer machten uns auf die Suche nach dem verlorengegangenen SchĂĽler. Eine Suche, von der wir nicht wussten, wie sie wohl ausgehen wĂĽrde. Wir waren fĂĽnf Lehrkräfte. Eine blieb am 1. Treffpunkt stehen. Die anderen verteilten sich. Und wir waren ständig in Kontakt mit unseren Handys. Einer von uns hat ihn dann gefunden. Tja was nun? Bestrafen? Naja nicht so gut oder doch? Wir beschlossen, dass er mit uns mitlaufen „durfte“. Die Freude seitens des SchĂĽlers hielt sich in Grenzen. Wir gingen in ein CafĂ© und er stand in Sichtweite. Irgendwann war es uns zu viel und wir nahmen ihn „an die Hand“ und zeigten ihm den nächsten Treffpunkt in der Hoffnung, dass er ihn sich merken wĂĽrde. Vorsichtshalber gab ich ihm meine Handynummer.

Dieser Schüler war ein Einzelgänger. Er wollte alleine sein. Die Mitschüler konnten auch nicht viel mit ihm anfangen. Er lebte manchmal wie in einer anderen Welt.

Der nächste Treffpunkt nahte und siehe da, alle ohne Ausnahme waren da. Was fĂĽr eine Freude. Diesem Einzelgänger haben wir eine Entscheidung aufs Auge gedrĂĽckt. Entweder er geht mit uns Lehrkräften wieder mit oder aber er schlieĂźt sich einer Gruppe an. Ich denke, es ist unschwer zu erraten, wem er sich angeschlossen hat – natĂĽrlich uns – lach – nein, natĂĽrlich der SchĂĽlergruppe.

Das Sprichwort: „Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen“ bewahrheitet sich immer wieder. Letztendlich waren wir stets froh, wenn wir nach einer solchen Fahrt alle wieder gesund und einigermaĂźen munter nach Hause brachten. Auch wenn eine Klassenfahrt fĂĽr uns Lehrkräfte sehr anspruchsvoll war, ich bin stets gerne mit meinen Rabauken unterwegs gewesen.

© Daniela Reinelt 2020-01-24

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