Sie kannten sich bereits seit langem. Rein freundschaftlich. Beide waren liiert.
Doch im Laufe der Jahre wurden aus ihren Partnerschaften eher Gewohnheiten, die einem Verhältnis von Bruder und Schwester glichen. Es ging keinem schlecht dabei, wäre da nicht das Bedürfnis nach mehr als vertrauter Umgebung und Sicherheit.
Es kam, was kommen musste.
Ein Funke sprang über und entzündete ein Feuer. Zuerst war es Leidenschaft, dann Verliebtheit, bis dem ein stärkeres Gefühl füreinander folgte.
Heimlich mussten sie sich treffen, um einander nahe zu sein. Der Partner wurde des Öfteren vertröstet oder belogen. Doch die Anziehungskraft war so viel stärker als alles andere.
Die Last auf ihren Schultern nahm zu. Wie sollte es weitergehen? Wie wĂĽrden die verletzten Partner und auch das Umfeld darauf reagieren?
Also kam der Tag der Entscheidung. Und man entschied sich fĂĽr die Liebe und gegen den Verstand.
Doch das Schicksal kann ein mieser Verräter sein. Völlig unerwartet wurde sein Leben beendet. Aus dem Nichts. Ohne Vorwarnung und Möglichkeit sich voneinander zu verabschieden.
ZurĂĽck blieb eine Liebende, die ihre groĂźe Liebe verloren hatte und den furchtbaren Schmerz ĂĽber den Verlust nicht zeigen konnte. Wussten denn nur die zwei Liebenden ĂĽber ihre innige Verbindung.
Man könnte nun urteilen über die zwei. Sünder könnte man sie nennen. Doch waren es nur zwei Liebende, denen das Schicksal nicht wohlwollend war.
Ein groĂźer Mann sagte einst vor vielen Jahren: „Wer von euch ohne SĂĽnde ist, werfe als Erster einen Stein.“
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© Sylvia Eugenie Huber 2021-08-24