Einsam und doch nicht Allein

Gabi Haller

von Gabi Haller

Story

Mein kleines Dorf Rußbach, schon längst in die Dunkelheit eingehüllt. Minusgrade in der Luft, eine innere Unruhe trieb mich dennoch hinaus in die stockdunkle kalte Nacht. Eigentlich wie früher, und doch war es nicht so. Meine Freundin Geli mit ihrer Hündin Amy- Raulis Hundefreundin begleiteten mich.

Doch mein Rauli fehlte. ich fühle mich leer und alleine, er der immer an meiner Seite war

ruht nun vom Schnee bedeckt unter der Erde☹

Und nun stapfen leider nur noch wir drei durch den Schnee!

Ich muß mir jetzt meine Wege mühsam mit dem Langstock ertasten. Aber wo tasten, wie und wo einen Orientierungspunkt finden? Jeden Randstein, und sämtliche Wege, an deren Rand ich mich orientieren könnte sind mit Schnee bedeckt.

Der Spur des Schneepfluges zu folgen ist auch nicht ratsam. Der vom Pflug zur Seite geschobene Schnee wäre eigentlich eine Hilfe für mich, würde der Pflug den Schnee nicht in den Bach oder in einen Abgrund schieben. Somit für mich eine gefährliche Situation. Trotz meinem Stock, diese Gefahr würde ich erst zu spät erkennen. Gerade in solchen Situationen, bei denen sich ein Sehender nichts denkt und einfach vorbeigeht lauert auf uns Blinde große Gefahr.

Es wird natürlich auch Blinde geben, die mit solchen Hindernissen gut zurecht kommen, dazu gehöre ich aber leider nicht. Ich bin viel zu sehr auf einen Blindenführhund fixiert. Bei jeder Gelegenheit liefen wir durch den Tiefschnee, immer wieder fand mein Rauli zurück und führte mich stolz nach Hause. Manchmal reichte der Schnee meinem Rauli bis zu den Schultern, wie ein Springböcklein sprang er mit mir im Schlepptau hoch um in der Schneemasse wieder auf den richtigen Weg zu kommen! Solche Abenteuer, bei denen ich sogar meine Blindheit vergessen konnte, ja liebe Leser die fehlen mir schon sehr.

Ich habe wirklich tolle Freunde, jeder will mir helfen, doch es ist halt ein großer Unterschied. Mit einem Blindenführhund bin ich selbstständig und kann fast alles alleine schaffen. Ich bin nicht der Mensch, der immer jemanden zur Last fallen möchte.

Doch jetzt da bei uns Schnee liegt und ich doch sehr unsicher unterwegs bin muß ich meine Freunde um Hilfe bitten.

So macht es auch Geli, bei ihrer letzten Hunderunde nimmt sie mich mit und ich freue mich sehr darüber. Doch werte Leser glaubt mir,

„Einer, der nicht mehr mit laufen kann ist in meinem Gedanken doch immer anwesend. Ihn kann auch kein neuer Hund ersetzen- einen Rauli hat es nur einmal gegeben.

Ein neuer Führhund wird mich auch wieder glücklich machen und wir werden auch ein tolles Team.

Rauli wird aber immer seinen Platz in meinem Herzen haben.

© Gabi Haller 2022-01-04

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