El Gato Negro

ElGato

von ElGato

Story

Sevilla 1913 Die Nacht ist zu schön um Mensch zu sein. Der Mensch hat keinen Blick für die geheimnisvollen Kreaturen, die Boten der nächtlichen Konturen. Der Mensch hat kein Ohr, keine Sicht oder Seele der Nacht, die jenseits des Tages im Dunkeln verhüllt liegt. Nur die auserwählten können das nächtliche Flüstern verstehen. Der Kater spürt die Schattenseiten des Lebens, er kann die Kontraste der Grauzone deuten und ist daher ein Meister der Kunst des Balancierens. Seine schwarzen Seidenpfoten machen keinen Fehltritt, denn sie kennen die Seele des Katers, die eng mit den Sternen der andalusischen Nacht verbunden ist. Wer die Nachthimmel kennt, braucht sich nicht zu fürchten, denn er kennt sich selbst, und weiß, es gibt keinen Morgen und auch keinen Gestern – das Leben lebt sich präsent, in der Nacht geboren, von der Nacht gegeben, aus der Nacht geschaffen. Es gibt hier kein Fremdes, in alltäglichen Routinen des Lichtes verhüllt. Das einzige, was es gibt, ist das Hier und Jetzt der andalusischen Nacht. Schlau jagt der Kater Schattenbilder durch finstere Gassen, sein Blut treibt ihn. Die Nacht besitzt seine Begierde, ist die Herrin seiner Seele. Sein Herz ist feurig und seine Augen funkeln im gelb. Der schwarze Kater lebt, er ist der Fürst dieser Nacht, und der Tag, an dem er gemütlich seinen Milchkaffee trinkt, ist noch von seinen krassen Krallen weit entfernt.

In Dämmerung, eine schwarze und weiße beim Spielen vereint, sanfte Pfotenschläge, Liebesstreicheln, rollen umeinanderineinanderumher und fließen zusammen in eine Symbiose von schwarzweißen Muster. Der Kater spürt Harmonie im Herzen, und gießt folglich Milch in seinen Kaffee hinein.

(anno2013)

© ElGato 2022-12-10

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