Fallschirmsprung für € 9,99

Das Leben ist der springende Punkt: springst du, oder springst du nicht? Bei einem Fallschirmsprung geht es nämlich steil bergab – vor allem, wenn der Fallschirm nicht aufgeht!

Eine neue Studie besagt: wer eine Bucket-List führt, hat ein höheres Risiko, vorzeitig zu sterben.

Mit Haien schwimmen oder Motorrad-Stunts sind nun einmal keine harmlosen Sachen, Extremsport sowieso nicht – generell sollte man überhaupt nicht ins Ausland reisen! Sicherheitsstandards kennen die dort kaum. Und natürlich gibt es viel zu viele Krankheiten!

Man entschärft seine Bucket-List also besser: ‚Ruhig öfter in der Sonne sitzen‘ kann auch schön sein.

Aber ganz ehrlich: der Mensch will doch etwas erleben! Dann stirbt man halt früher – was ist schon dabei?! Dafür hat man wenigstens richtig gelebt! Und wer kann schon von sich behaupten, ein menschlicher Pfannkuchen geworden zu sein, wenn der Fallschirm nicht aufgegangen ist?! Wenigstens erinnern sich die Leute daran: „Dieser Teufelskerl – der hat alle Risiken ignoriert! Der Typ, der war ein Macher! Das war ein Draufgänger! Der – der kannte keine Angst! Dieser … wie hieß der noch? Fallschirmspringer-Ferdl? Oder Pfannkuchen-Paul? Ist mir gerade entfallen. So wie er uns. Haha.“

Nein – zu leben bedeutet nicht, es leichtfertig wegzuwerfen! Risikominimieren heißt das Zauberwort. Die wahren Aufgaben des Lebens: die Freude einer Geburt, einen Kredit für ein Haus aufnehmen, selbst die Winterreifen umstecken! Und nicht: mit dem Skateboard einen Berg runterbrettern oder einen Fresswettbewerb gewinnen! Kein Fallschirmspringen!

Auf meiner Bucket-List steht nur noch: leben. Brav arbeiten, die Familie versorgen, das Eigenheim in Schuss halten, schön Urlaub machen, einen Flieger nur darum besteigen, damit man irgendwo anders auf der Welt ankommt, eben schön Urlaub machen, komisches Essen, seltsame Leute, ein viel zu hartes Bett, bald wieder nach Hause – normal leben.

Natürlich achte ich auch auf meine Gesundheit! Die Ernährung ist ganz wichtig. Ich baue mein Gemüse inzwischen selbst an. Hinten bei uns im Garten. Dafür habe ich mir extra einen Bio-Dünger gekauft. Viel wächst noch nicht, aber das wird schon. Die Gurken sprießen bereits.

Heute gibt es bei uns – wie schon so oft – Gurkensalat. Herrlich.

Plötzlich klopft es an die Tür. Ich öffne. Draußen steht der Tod. Ich bin total erschrocken. Der Tod auch.

„Was ist?“ frage ich. „In der Tür geirrt? Oder eine falsche Liste aufgemacht?“

„Nein“, sagt der Tod. „Aber ich dachte immer, wir hätten uns zum Fallschirmspringen verabredet.“