von MonaLena
Flashmob, ja! Da wollte ich gerne einmal mitmachen! Über Facebook trat ich der örtlichen Gruppe bei und wenige Tage später wiegte und drehte ich mich schon am Grazer Hauptplatz bei meinem ersten Dance-Flashmob. Meine damals einjährige Tochter hatte auch sehr viel Spaß dabei!
Bevor es los ging trafen sich die TeilnehmerInnen in einer Seitengasse, besprachen noch die Einzelheiten, das Signal für Start und Ende und dann verteilten wir uns unauffällig über den Platz. Signal, Musik, alle shaken los, Signal, alle gehen wie unbeteiligt weiter. Sehr lustig so eine Sache. Und wie die unwissenden Passanten gucken ist einfach herrlich! Sollte man doch viel öfter machen…
Dann kam online die Suche und Diskussion nach neuen Themen. Was wollten wir als nächstes machen? Und sie kamen auf einen „Shooter“! Unglaublich!
Das funktioniert so: Eingeweihte Leute treffen sich unauffällig auf einem öffentlichen Platz. Einer zieht zur vereinbarten Uhrzeit seine „Finger-Pistole“ und zielt auf den Kopf eines anderen. Daraufhin machen das alle, stehen da und zielen auf den Kopf eines Menschen in der Nähe. Auf ein lautes „Peng“ erschießen sich alle gegenseitig imaginär, lassen sich umfallen und liegen wie tot da. Jeder darf dann wieder aufstehen und weitergehen, wann er will.
Ich war geschockt und empört und schrieb das sofort klar und deutlich in die Gruppe. Keine Chance, dass ich an SOETWAS teilnehmen würde! Das empfand ich sehr verstörend. Was wenn da Kinder am Platz waren? Wenn Flüchtlinge anwesend sind? Das ist doch kein Spaß!
Und schon ging es los: Beschimpfungen gegen mich waren schneller da, als ich „Flashmob“ denken konnte. Was ich mich da als Neuling in der Gruppe überhaupt so einmische und was ich doch für ein feiges Häschen bin und ich solle mich nicht so anstellen weil das ist doch nur Spaß… etc.
Andere wiederum bestärkten mich und teilten meine Meinung. Darauf hin gab es nur noch mehr Beschimpfungen in meine Richtung! Das Ganze ging so weit, dass sich die Gruppe in zwei Lager spaltete und voneinander trennte. Die einen schmissen die anderen raus, die anderen gründeten eine eigene Liga und im Internet flogen weiterhin verbal die Fetzten.
Ob sie dann jemals den verruchten „Shooter“ durchgeführt haben weiß ich nicht! Ich hab mich klammheimlich aus der Gruppe verzogen und war seither an keinem Flashmob mehr beteiligt. Schade eigentlich, denn es macht wirklich viel Spaß und bietet eine eigene kleine Art von Aufregung, sich in aller Öffentlichkeit ein wenig gehen zu lassen. Ich hoffe nur, dass mich nicht mal jemand aus versehen mit dem Finger erschießt…
© MonaLena 2019-06-13