von Micaela Hemesath
Darüber spricht man nicht, geschweige denn, darüber schreiben…
Dabei purzeln mir echte Dramen und Komödien aus der Erinnerung. Wer kann schon behaupten, er muss nicht müssen, bei 8 bis 10 stündigen Flügen? Selbst meine trainierte Stewardessen Blase besuchte den kleinsten Raum im Flugzeug. Eigentlich gehörte es sogar zu meinen Chef Aufgaben, die Klos zu kontrollieren, oder zu delegieren.
Beliebt war es, in den First Class Toiletten die großen Flaschen 4711 Eau de Cologne, zu entwenden. Selbst die reichsten VIP´s waren nicht gefeit davor, ihr Badezimmer zuhause , damit zu bestücken.
Nicht umsonst machen wir Ansagen bei Turbulenzen, die Sitzgurte geschlossen zu halten. Auch dann, trotzdem auf die Toilette zu gehen,ist nicht nur ein artistischer Akt, sondern auch brandgefährlich. Leider gibt es auch „Clear air turbulence“, die kann man weder sehen, noch werden sie gemeldet. Also auch der Kapitän wird davon überrascht.
Eine ganz lustige Kollegin, mit der ich manche nächtliche Abenteuer erlebte, wurde von so einer hinterfotzigen Turbulenz erwischt! Es war über den Anden und die schlimmste Tragödie, die je einem fliegenden Crew Member im Flugzeug, passiert ist! Sie wurde hoch geschleudert, stieß sich den Kopf an der Decke an, wurde ohnmächtig, kam mit einem Fuß in die Toilette, wurde hin und her geschleudert und sitzt seit dem im Rollstuhl.
Bei allen Flügen über die Anden, hatten wir ab sofort striktes Anschnall Gebot und Service Verbot! Zu Recht!
Zum Ausgleich der Tragödie, hier ein Geschehnis bei einem Flug von Karachi nach Frankfurt.
Wie es schien, waren viele männliche Erst Flieger, Pakistani, an Bord. Schon das Überprüfen der Sitzgurte ergab Nah Kontakte, die man geruchstechnisch eher lieber vermieden hätte. Mit dem servierten Essen ging es weiter. Wir konnten gar nicht so viele Augen haben, wie wir gebraucht hätten.
In letzter Sekunde verhinderte ich ein „Feuerchen“ zum Tee kochen. Zwei Männer sassen in der Hocke, mitten im Gang und zündeten gerade einen kleinen Gaskocher an.
Aber die Krönung war der halb nackte, verdutzte Pakistani, der auf mich drauf flog, als ich die WC Tür aufmachte. Lachen? Schämen? Keiner wusste, was er zuerst machen sollte? Wie hat der das Klo benutzt? Er muss auf der Brille gestanden sein, mit den Händen hat er sich an der Tür abgestützt. Unverschlossen und ahnungslos habe ich sie geöffnet und PLATSCH!
Geräusche die aus dem kleinen Örtchen kamen waren entweder herzzerreißend, weil jemand seine Flugangst rausbrach, oder zum Erröten, weil anschließend zwei Personen sich heimlich raus schlichen.
Bewundert habe ich die Männer, die den dicken Stutzen am Flieger ansetzten und die „gesammelten Werke“ absaugten. Die Gerüchte glaubten, wir lassen alles einfach an die frische Luft in 10.000 Meter Höhe. Ähnlich wie früher bei der Bahn…
Gerettet habe ich DEN Wirtschafts Wunder Minister, der im Steigflug seinen Promi Bonus ausleben wollte! „Bergsteigend“ drückte ich ihn auf den Sitz zurück.
© Micaela Hemesath 2020-05-28