von M-F
Wenn Frau Mistelzweig eines gut kann, dann die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So auch als diese vor Frostys Managerin und Sicherheitspersonal steht und eine Szene darbringt.
»Ich verlange unverzüglich, mit Herrn Frosty zu reden! Wissen Sie nicht, wer ich bin?«, empört es Frau Mistelzweig. Allerdings scheinen die Angestellten des Schneemannes das ganz offensichtlich nicht zu wissen. Genervt informiert sie Frau Mistelzweig: »Ich bin Frau Mistle Mistelzweig, die erste wahre Geliebte des Weihnachtsmannes und diejenige, die hauptverantwortlich dafür ist, dass ihr jedes Jahr eure Geliebten unter einem Mistelzweig küssen könnt!«
Voll konzentriert auf die sich beschwerende Frau bemerkt niemand, wie sich Pix an ihnen vorbei in das riesige Anwesen schleicht. Da der Elf nicht weiß, ob nicht noch mehr Sicherheitspersonal in der Villa selbst platziert ist, geht er auf seinen Zehenspitzen. So muss sich also der Weihnachtsmann an Heiligabend fühlen, Pix beneidet ihn nicht.
Das Traumhaus wirkt jedoch verlassen. Alles ist perfekt aufgeräumt und gesäubert. Kein Geräusch ist zu hören, außer ein leises tropfen. Vorsichtig nähert sich Pix dem Geräusch, das seinen Ohren nach aus dem Obergeschoss kommen muss. Mühsam erklimmt er die Stiegen mit seinen kleinen Beinen, um dann im ersten Schlafzimmer einen am Bauch liegenden Schneemann zu erblicken.
Zögerlich klopft Pix an die Türe und fragt »Frosty?«
Der Kopf des Schneemannes dreht sich um 180 Grad und fragt erwartend: »Ist schon Weihnachten?«, worauf Pix mit einem Kopfschütteln antwortet. Sofort ziehen sich die Kohlestücke, die seinen Mund bilden, zu einer traurigen Linie zusammen und der Schneemann bricht in Tränen aus.
Überrascht von der Reaktion nähert er sich Frosty. Dieser weint fürchterlich, also fragt Pix besorgt »Was ist denn los?«
Der Schneemann setzt sich auf, kleine Eiszapfen tropfen seinen eisigen Körper hinab. Ernüchternd erklärt dieser: »Was los ist? Ich bin so gut wie arbeitslos!« und er schnäuzt mit einem Taschentuch seine Karottennase.
»Seit vor ein paar Jahren dieser Karl aufgetaucht ist, bin ich so gut wie arbeitslos. Nicht nur ist dieser jetzt der beliebteste Schneemann, sondern er muss auch alle Filmhauptrollen bekommen«, und die astigen Ärmchen des Schneemanns hängen enttäuscht herab.
Pix hat Karls Aufstieg mitbekommen. So viele Kinder haben sich Spielzeuge von ihm gewünscht, ein richtiger Verkaufsschlager. Doch damit will er Frosty nicht noch mehr belasten und meint tröstend: »Das ist nur eine Phase. In jeder Karriere gibt es Berge und Täler!«
»Sind die Täler immer so tief, dass die letzte Filmhauptrolle, die man gehabt hat, in einem Horrorfilm war?«, und Pix antwortet mit einem aufbauenden Nicken.
Plötzlich stürmt Frau Mistelzweig ins Zimmer und fragt dringlich »Elfchen, hast du Frosty jetzt zur Sommerweihnachtsfeier eingeladen?« Die roten Haare der Frau sind komplett zerzaust, Teile ihrer Kleidung leicht angebrannt. Ist sie in einem Kampf verwickelt gewesen? Von draußen ist das Heulen von Polizeisirenen zu hören und Pix entgegnet der Dame einen skeptischen Blick.
Unschuldig erkundigt sich Frosty: »Wer ist denn diese reizende Dame?«
© M-F 2023-08-25