von Erich Stöger
Manchmal mache ich mir Gedanken über den Kern der Frage was ist wichtig und was ist unwichtig für mich. Wahrscheinlich bin ich mit dieser Frage nicht alleine, sondern viele andere Menschen stellen sie sich ebenfalls. Sie für die Allgemeinheit zu beantworten ist ja sowieso nicht möglich, man kann sie sicherlich nur sich selbst stellen. Dieses Ordnen meiner Gedanken ist zu vergleichen mit dem Neuordnen meiner Schreibtischladen. Mit dem Unterschied, dass mein Gedankenordnen nicht so einfach ist. Aber trotzdem hin und wieder notwendig. Es intensiviert sozusagen meine Nachdenklichkeit. Soll ich mich von allem Unwichtigen trennen, oder ist die eine oder andere Unwichtigkeit doch wichtig? Aber auch umgekehrt, ist alles Wichtige wirklich wichtig oder doch eher unwichtig? Kann ja sein, oder auch nicht. Darin liegt meine Kompliziertheit.
Was ist wichtig für mich, was für Dich? Was bedeutet Wichtig für den Einen, was für den Anderen? Wo beginnt Wichtiges für mich und ab wann ist etwas unwichtig für mich? Wo beginnt für mich etwas Wichtiges und Unwichtiges im unmittelbaren Umfeld, und wo im allgemeinen Geschehen? Was bedeutet Wichtig für den Einzelnen, was für die Allgemeinheit? Was ist wichtig für mich im momentanen Weltgeschehen? Fragen über Fragen, also was ist wirklich wichtig für mich ganz persönlich? Ist es wichtig, das Weltgeschehen, sei es noch so kompliziert, zu verstehen, oder ist es nicht vielmehr wichtiger zu begreifen, was mich selbst berührt, bewegt und nachdenklich stimmt? Ja, natürlich, das wirft Fragen auf und öffnet Türen zu Gedanken und noch mehr Gedanken. Das ist mir zwar bewusst, aber ich frage mich trotzdem warum?
Fragen über Fragen. Ist es wichtig, dass ich sie mir überhaupt stelle? Ist es die Kraft der Gedanken, die in mir wohnt? Soll oder will ich mich an den Gedanken über die Welt, oder meiner näheren Umgebung aufreiben, oder suche ich einfach nur Lösungen für mich? Sind Gedanken über mich selbst nicht wichtiger?
Werden die Fragen über das aktuelle Weltgeschehen zu intensiv, versuche ich immer auszuweichen auf Fragen über mich und mein Tun, denn das Geschehen auf dieser Welt kann ich ohnedies nicht beeinflussen. Helfen meine Geldspenden an diverse Vereine wirklich mit, das Leid von betroffenen Menschen zu lindern? Was oder wer entscheidet schließlich über wichtig oder unwichtig in politischen Fragen?
Wieder Fragen über Fragen. Ich bin wahrlich nicht der über-nachdenkliche Mensch, aber Gedanken sind immer in mir. Gedanken, so denke ich, sind wichtig. Sie zeigen mir ja schließlich, dass ich bin. Mag etwas übertrieben klingen, aber würde ich mir keine Gedanken machen wäre ich ja ein gedankenloser Mensch? Klingt nach Wortspielerei, soll es aber nicht. Bei all meinen Gedanken über Wichtiges und Unwichtiges bleibt schlussendlich die Frage, was ist mir wirklich wichtig? All das, was nur mich betrifft, oder doch etwas mehr?
Mein persönliches Empfinden für Wichtigkeit, so glaube ich, liegt in meinem Wertegefühl. Möge sich mein Mitgefühl über all das Leid der Welt erstrecken, aber Wichtigkeit sei mir und meinen nächsten Verwandten, Bekannten und Freunden ebenso gegönnt.
© Erich Stöger 2024-02-18