Geduld mit sich haben

Julia StĂŒber

von Julia StĂŒber

Story

Eigentlich bin ich ein geduldiger Mensch. Ich habe immer gerne Puzzles gelöst und kann stundenlang an meiner Webseite tĂŒfteln. Aber Geduld mit mir selbst und auch mit meiner Krankheit zu haben, steht auf einem ganz anderen Blatt. Denn ich bin Multitasker (gewesen) mit einem Hang zu hohen AnsprĂŒchen und perfektionistischen Tendenzen an mich selbst. Im Laufe der letzten Jahre und vor allem nach der Diagnose von ME/CFS habe ich erkennen mĂŒssen, dass mich dies auf meinem Weg der Besserung eher hindert, als dass es mir hilft. Denn Ungeduld mit mir selbst erhöht mein Stresslevel und meine Frustration. Deshalb habe ich Strategien entwickelt, um Geduld mit mir zu haben. Und es ist in der Tat eine Übung, die ich jeden Tag wieder machen muss. Ganz langsam merke ich aber, dass ich immer gelassener werde.

Doch wie kann man Geduld mit sich erlernen? Achtsamkeit ist dabei auf jeden Fall ein sehr gutes Mittel, denn sie verhindert ĂŒbermĂ€ĂŸiges GrĂŒbeln. Auch sollte man anfangen, auf Warnsignale des Körpers zu hören. Mir hat dabei ein Symptomtagebuch sehr geholfen, durch das ich erkennen konnte, dass bestimmte Schmerzen allein durch Stress getriggert wurden. Deshalb habe ich, so konsequent es mit Arbeit und Familie ging, bei diesen Schmerzen versucht, mich zu entspannen und mich einfach aufs Sofa gesetzt und nichts getan – und das half tatsĂ€chlich!

Außerdem habe ich angefangen, realistischere Ziele fĂŒr mich zu setzen, vor allem im privaten Bereich. Ich möchte immer noch sehr viel – und manchmal zu viel – machen, aber ich habe mittlerweile gelernt, meine To-do-Liste zu kĂŒrzen und Aufgaben zu verschieben oder ganz zu streichen. Seit fast 10 Jahren benutze ich ein Bullet-Journal und kann im Vergleich ĂŒber die Jahre daran sehen, wie viel weniger ich mir am Tag mittlerweile vornehme. Diese Methode hilft mir nicht nur, Aufgaben und Ideen festzuhalten, sondern sie auch wiederzufinden – und dann spĂ€ter zu entscheiden, ob sie mir ĂŒberhaupt noch wichtig sind. Im letzten Kapitel findest du einen Link zu meiner Webseite, auf der ich hilfreiche Ressourcen – etwa zur Bullet-Journal-Methode – zusammengestellt habe.

Andere Möglichkeiten, Geduld mit dir im Alltag zu ĂŒben, sind zum Beispiel:

  • Achtsam spazieren gehen.
  • Pflanzen pflegen oder aussĂ€en, getreu dem afrikanischen Sprichwort: „Das Gras wĂ€chst nicht schneller, wenn man daran zieht.“
  • Eine Tasse Tee oder Kaffee ganz bewusst zubereiten und trinken.
  • Bewusst die lĂ€ngste Supermarktkasse wĂ€hlen und das Handy in der Tasche lassen.
  • Sich ein entschleunigendes Hobby suchen, wie z. B. sticken oder Vögel beobachten
  • Kreativ sein – das Bild links war eine Übung in Geduld!

Reflexionsfragen

  • In welchen Momenten fĂ€llt es dir schwer, dir Zeit zu geben?
  • Wie könntest du dir selbst mehr MitgefĂŒhl schenken?
  • Welche Erfolge hast du bereits erzielt, die Geduld erforderten?

© Julia StĂŒber 2025-02-21

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