Gott kommt aus Frankreich (2/2)

Oliver Hoffinger

von Oliver Hoffinger

Story

Egon war gebannt, Paul Bocuse war eine Naturgewalt, er sprach und man hörte. Hörte zu. Er erzählte vom entstauben der Klassischen Französischen Küche, ohne sie zu entwürdigen. Egon war sich zu diesem Zeitpunkt in seinem kulinarischen Leben in keinster Weise bewusst, was das bedeuten sollte. Sollte eine Küche nicht sowieso immer staubfrei und sauber sein oder erzählte ihm das seine Mutter nur, um ihn mehr zum Sauberhalten der heimischen Küche zu ambitionieren. Immer wenn er seine Toastexperimente durchführte. Sein Kenntnis von Französischer Kost war bis dahin über Zwiebelsuppe (Rezept im 1. Teil) und French Dressing nicht hinausgewachsen. Meister Paul fegte durch sein Reich, überall glänzten seine Kupfertöpfe, züngelten Flammen, waren konzentrierte aber freudige Köche zu sehen. Alle in einer blütenweißen Uniform mit hohen Kochhauben. Allerdings war die Kochmütze von Chef Bocuse die Höchste. Paul erzählte von der Wichtigkeit der Zutaten, Lebensmittel in seiner Küche. Also war es Plicht und Auftrag eines guten Küchenchefs die Ware nicht nur zu kontrollieren, sondern auch zu besorgen.

Wusch… Bildblende…

Paul Bocuse mit einer Entourage von vier Köchen am Markt. Lichttechnisch, dachte Egon, sehr sehr früh am Morgen. So knapp nach Sonnenaufgang. Na Servus, wird wohl ein langer Arbeitstag. Der Chef betapschte, beroch, besprach Qualitäten mit den Markthändlern. All das mit der überbordenden Gestik für die die Franzosen nicht nur im Klischee bekannt sind. Die mitgebrachten Köche wurden mit ihren Körben zu Trägern degradiert.

Wusch… Bildblende…

Wieder zurück in der so beeindruckenden Küche, diesen Palast an Gewimmel, Zutaten, fertigen Speisen und sichtlich auch großer Disziplin.

Wunderschöne Gerichte wurden von livrierten Kellnern auf Silbertabletts in den Speisesaal getragen. Alles hatte etwas Feierliches, fast kleral. Egon hatte aufgehört, seinen Toast zu essen, so sehr war er gebannt. Dann sah er die Köche die Küche putzen. Schon vorbei? Nein, offenbar war nur die Mittagsschicht vorbei. Jetzt war die Mannschaft dran. Alle, Köche, Kellner und Abwäscher saßen an einem großen Tisch und aßen. Es gab Salat, Suppe, Hauptspeise und Dessert. Dazu Rot und Weißwein. Wie ein Festmahl. Egon war fassungslos. Was für ein Beruf. Das Paradies. Kochen, essen und Spaß haben. Egon fasste einen Entschluss.

Das Dressing, das Ihr Leben verändern kann. So schmeckt Salat wirklich fast jedem.

French Dressing

1 Stk Eigelb

4 TL Olivenöl

1 TL Senf

0.5 Stk Zwiebel fein geschnitten

0.5 Stk Knoblauch fein geschnitten

4 EL Apfelessig

1 TL Honig

Pfeffer, Salz

Alle Zutaten in einer schmalen, hohen Schüssel mit einem Stabmixer aufmixen.

Im Kühlschrank in einer Flasche für 2 Wochen haltbar, vor Gebrauch kräftig aufschütteln.

Beim nächsten Mal eine weitere Offenbarung mit Rezepttipp.

© Oliver Hoffinger 2021-08-06

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