Hand in Hand

Daniela Noitz

von Daniela Noitz

Story

Du begegnest mir. Du setzt Dich zu mir, eine Weile. Oder Du begleitest mich gar, ein StĂŒck des Weges. Du siehst mich an, und indem ich merke, dass Dein Blick nicht an mir vorbeigeht, sondern besteht, möchte ich, dass Du verstehst, verstehst, was ich war, was ich bin und wohin mein Schritt sich wendet.

So beginne ich zu erzĂ€hlen, Geschichten, die geschehen sind, Geschichten, die wir sind, im Entstehen begriffen und Geschichten, die ich mir erhoffe, ertrĂ€ume und ersehne. Dir zeige ich erzĂ€hlend meinen Schmerz und meine Freude, meine Angst und meine Zuversicht, meine Verlorenheit und meine Verbundenheit, meine Trauer und mein Sehnen, zeige Dir erzĂ€hlend die Bilder in meinem Kopf. Ich erzĂ€hle mich Dir und öffne Dir darin eine TĂŒr zu dem, was meine Wirklichkeit, meine Sicht der Dinge, meine Welt ausmacht, öffne Dir eine TĂŒr zu meinem Selbst- und So-Sein.

Und indem ich mich Dir erzĂ€hle, wĂŒnsche ich mir, dass Du mir Dich erzĂ€hlst, Geschichten, die geschehen sind, Geschichten, die wir sind, im Entstehen begriffen und Geschichten, die Du Dir erhoffst, ertrĂ€umst und ersehnst. Mir zeigst Du erzĂ€hlend Deinen Schmerz und Deine Freude, Deine Angst und Deine Zuversicht, Deine Verlorenheit und Deine Verbundenheit, Deine Trauer und Dein Sehnen, zeigst mir erzĂ€hlend die Bilder in Deinem Kopf. Du erzĂ€hlst Dich mir und öffnest mir darin eine TĂŒr zu dem, was Deine Wirklichkeit, Deine Sicht der Dinge, Deine Welt ausmacht, öffnest mir eine TĂŒr zu Deinem Selbst- und So-Sein.

Ich will eintreten dĂŒrfen, so wie ich Dich bei mir einzutreten bitte, zu erkennen und zu offenbaren, zu begreifen ohne festzuhalten, zu erkennen ohne darauf zu beharren, denn Sein ist immer Sein im Werden, ist VerĂ€nderung, ist Wachsen, ist Werden. Im ErzĂ€hlen entwickeln wir uns. Ob aufeinander zu oder voneinander weg? Wer weiß das schon. Doch wir wollen es wagen! Denn ohne Wagnis kann es keine AnnĂ€herung, ohne die Vorgabe des mich-Dir-Anvertrauens geben.

Nur im erzĂ€hlen können wir einander verstehen, kann ein Wir wachsen. Es gibt keinen anderen Zugang zueinander, und ich will ihn nicht verlieren, diesen Zugang zu Dir, will ihn nicht verschließen, diesen Zugang zu mir. Ich wĂŒnschte, wir wĂŒrden niemals aufhören Geschichten zu erzĂ€hlen, niemals aufhören aufeinander zu-zu-gehen.

Die TĂŒr steht offen, zu meine Welt und zu mir. Lass Dich ein und los. Du wirst Dich neu finden und verĂ€ndert, denn die Geschichten hinterlassen Spuren, formen Dich und Dein Verstehen neu. Dein Blick wird weiter und Deine Toleranz wird grĂ¶ĂŸer, vor dem Anderen und seinem Je-Eigen-sein, das sich Dir erzĂ€hlend annĂ€hert um Dir Du zu werden.

© Daniela Noitz 2024-02-08

Genres
Romane & ErzÀhlungen
Stimmung
Hoffnungsvoll
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