Heinrich 3

Gabriele Leeb

von Gabriele Leeb

Story
Großstadt 2025

Linda und Anemone luden mich ein, in die äußerst moderne Küche zu kommen. Ein Esstisch für sechs Leute stand in der Mitte.

„Meine Schwester und ich brauchen jetzt unbedingt einen Latte Macchiato. Was dürfen wir dir anbieten, lieber Adalbert?“

„Einen großen Espresso, bitte.“

„Unser Personal schläft noch, aber ich kann den Cafeautomaten selbst bedienen“, sprach Anemone und nach kurzer Zeit verbreitete sich köstliches Kaffeearoma in der Küche. Der Espresso war heiß und stark, genau das, was ich jetzt unbedingt nötig hatte.

„Sollen wir gleich das Geschäftliche besprechen oder erst heute Nachmittag im Institut?“

Anemone lächelte mich an: „Ich glaube nicht, dass wir die richtigen Ansprechpartner dafür sind. Wie wir wissen, hatte Heinrich ja eine große Familie. Vier Kinder und eine Exfrau und eine Ehefrau. Wir müssen uns nur noch überlegen, wo wir Heinrich sterben lassen, weil beim Liebesspiel mit zwei Frauen in die ewigen Jagdgründe eingegangen zu sein, würde kein gutes Bild in der Öffentlichkeit auf Heinrich werfen und er war doch so ein fantastischer Freund und Liebhaber. Er wird uns sehr fehlen.“

Beide seufzten laut und ein paar Tränen liefen über ihre Wangen. Mittlerweile war es 5.30 Uhr.

So meine Damen, ich muss in mein Institut zurück.“

„Wir bleiben in Kontakt. Rufe uns bitte an, wann die Trauerfeier stattfindet und vorher wollen wir uns noch gerne von Heinrich verabschieden. Ohne seine Familie, vielleicht spätabends?“

„Ich melde mich, auf bald!

Ich stieg in mein Auto und fuhr nach Hause. Meine Gedanken wanderten oftmals zu Anemone und ihr „Kleines Schwarzes“. Was für ein Prachtweib!“

Gott sei Dank, war der Verkehr noch nicht so stark und meine gedanklichen Abschweifungen hatten keine negativen Auswirkungen auf meine Fahrtüchtigkeit. Um 6 Uhr fuhr ich vor dem Institut vor und begab mich in meine Wohnung neben der „Abendröte“. Johann und ich hatten vor einigen Jahren zwei großzügige Wohnungen anbauen lassen. Getrennt und doch jederzeit verfügbar.

Johann würde bestimmt noch schlafen und ich stellte mich unter die Dusche und wusch mir die Müdigkeit aus dem Körper. Punkt sieben Uhr ging ich in unsere Ausstellungshalle und schaute nach dem Rechten.

© Gabriele Leeb 2025-02-01

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Informativ