Heinzelmännchen kommt

Christine Büttner

von Christine Büttner

Story

Gerade habe ich meinen Putztag am Montag beendet, jetzt noch schnell unter die Dusche, dann kann ich eine gute Tasse Kaffee genießen. Irgendwie geht mir der Haushalt an manchen Tagen ganz schön auf die Nerven und da denke ich an die Uraltserie „Bezaubernde Jeannie“, die mit Astronaut Tony Nelson die interessantesten Abenteuer erleben durfte. Jeannie wird von ihm nach 2000 Jahren gerettet, denn eigentlich handelt es sich bei ihr um einen Flaschengeist, der magische Kräfte besitzt. Jeannie hatte sich vehement geweigert, den gefährlichen Zaubergeist Blue Djinn zum Ehemann zu nehmen, woraufhin dieser Dämon sie in einen Flaschengeist verwandelte.

Die junge blonde Frau führt ab dieser Rettung Tonys Haushalt und steht ihm in allen Lebenslagen mit ihrer Zauberkunst bei. Sie braucht dabei aber keinen Schrubber, auch keine Staubtücher oder Putzmittel, nein, sie vermag mit dem Blinzeln ihrer Augen und dem gleichzeitigen Verschränken ihrer Arme aus dem ärgsten Tohuwabohu eine wunderbare Ordnung zu schaffen, dass man als Zuseherin wahrlich vor Neid erblassen muss, wenn man die tipptopp aufgeräumte Wohnung betrachtet.

Heute Morgen nach dem Frühstück stand das Ordnungmachen wieder auf meinem Programm, natürlich probierte ich genauso wie Jeannie es vorgemacht hatte, die Arme vor der Brust zu verschränken sowie auch mit meinen Augen zu blinzeln, aber nichts geschah. Nachdem das Blinzeln und das Verschränken der Arme überhaupt nicht geholfen hatte, dachte ich an die Heinzelmännchen, die es ja in unseren Breiten tatsächlich geben sollte. Ich stellte mir dieses Helferlein äußerst lebendig vor, aber auch diesmal passierte nichts.

Der Küchenboden schrie noch immer nach dem Staubsauger und nach dem Wischmopp, der Geschirrspüler musste unbedingt eingeräumt werden, auch die Spülbecken in der Küche flüsterten: Wann putzt du uns endlich blitzblank? Gerade fülle ich den Eimer im Bad mit Wasser, als das Waschbecken ein Eigenleben beginnt und mich böse angurgelt, denn die Hähne wie auch das Becken sind schmutzig von der Morgentoilette meines Mannes. Die Waschmaschine öffnet die Luke, um mich dazu zu motivieren, die schmutzige Wäsche zu sortieren und dann endlich zu waschen, aber auch der Vorzimmerteppich verlangte mit seinem Faltenwurf nach dem Handstaubsauger, der zu allem Überfluss noch schnell aufgeladen werden muss. Außerdem entkomme ich heute nicht, um das Mittagessen zu kochen, das heißt um 13 Uhr fertig sein. Ja, da wären Heinzelmännchen oder so eine bezaubernde Jeannie, die mich beim Aufräumen und Putzen unterstützen würde, wirklich ganz toll gewesen.

Da aber nichts dergleichen funktionierte, muss ich mich selbst um Boden, Waschbecken, Teppich etc. kümmern. Eines weiß ich, dass ich noch heute Mister Google um Rat frage, denn es soll in Graz eine Hexenschule geben. Vielleicht wird mir dort verraten, wie man Geister als Helferlein im Haushalt einsetzen kann, das wäre eine ganz große Erleichterung!

© Christine Büttner 2021-04-26

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