von Julia Hollaus
“Schrei, wenn du schreien musst. Und lass los. Lass die ganze Wut und den Ärger raus. Schrei alles aus dir heraus.“ ~ emotional betrachtet exzellent, diese Vorgehensweise.
Doch wenn diesem mächtigen, kräftigen Wörtchen etwas anderes beigemengt wird ? Etwas unterschwelliger vielleicht, so, als wäre es absolut fehlpositioniert an dem Ort, an dem es eingesetzt wird.
Wenn dort geschrien wird, an dem Entmächtigung und emotionale Verletzung herbeigeführt werden möchte. Fast, als würde diese Vorgehensweise heimtückisch verdeckt angewendet werden wollen.
“Schreien, um andere hochgradig zu entmächtigen, um andere in ihrer Stärke zu reduzieren, um sich selbst höher stellen zu wollen. Dieses Schreien ist nichts als eine archetypisch unreflektiert weitergegebene Anwendungsweise. Es hemmt, es blockiert. Es versetzt Todesängste.”
Diesen Unterschied zu erkennen ist eine absolute Notwendigkeit. Es ist eine zu tiefst schreckensversetzende Artikulation, kann bis hin zur inneren Ohnmacht oder gar Lähmung führen.
Hellfühligkeit.Es ist, als wäre ein Mensch mit Antennen bestückt, unabbringbaren Gefährten, die erstmals lediglich alles fühlbare aufnehmen. Da Gefühle ja erstmals gefühlt werden, liegt der Fokus rein darin, zu empfangen. So in etwa finde ich eine Erklärung dafür. Das Leben führt, die Intuition lenkt. Situationen ergeben sich, in die du dich niemals mit “freiwilligen Willen” hingebracht hättest. Eventuell denkst du dir langsam, es wäre etwas nicht richtig mit dir. Du fühlst-alles-binnen Sekunden inmitten einer Menschenmasse. Da stehst du, gefühlsüberlaufen. Zermürbt, ausgelaugt, vollkommen erschöpft. Am Ende deiner Kräfte.Dann könnte es für dich spannend sein, dich diesem Spektakel hinzugeben. Es zu zer-legen beginnen. Sind diese Gefühle denn wahrhaftig die deinen ? Oder überkommt dich der Verdacht, das alles wärst ja nicht du selbst/Es gehört nicht zu dir? Das sind Horrorszenarien. Szenarien des blanken Horrors.Es könnte sein, dass du an diesem Punkt angekommen ein Resümee beziehen willst. Du sehnst dich nach Erlösung dieser undurchsichtigen Verschleierung. Nach einem “Entschlüsseln dieses fühl-/ und spürbaren Rätsels.”
“Zu erkennen” ist der erste Schritt. Denn daraufhin folgt das zuordnen verstehen. Erstmals beruht die Folge auf dem Verstehen des Zuordnens, denn das Leben schickt dich willkürlich in Situationen, in denen du dich dabei unmissverständlich erkennen kannst. Eventuell mithilfe deiner ganz persönlichen körperlichen Signale dazu. Daraufhin setzt das Verständnis ein. Du darfst dich nun wieder ganz liebevoll auf dich selbst fokussieren. Dich in deine eigene Mitte begeben. Du darfst all diese unsichtbaren, verschleierten, von dir empfangenen Gefühle “ausfiltern” und in deine Stärke gehen. Mehr braucht es nicht, alles weitere ergänzt sich ganz von selbst. Es ist wie Magie. Spür-/ und Fühlbar. In deinem Bewusstsein. Nun atme durch. Alles ist gut. Du bist richtig.
© Julia Hollaus 2022-03-03